32. Annalise-Wagner Preis

Cover des Buches „Du stirbst im Fliegen“ von Jörn van Hall © Quintus-Verlag
Cover des Buches „Du stirbst im Fliegen“ von Jörn van Hall © Quintus-Verlag

Der mit 2500 Euro dotierte Annalise-Wagner-Preis 2023 geht an die Erzählung „Du stirbst im Fliegen“ von Jörn van Hall. Sie ist Jörn van Halls Prosa-Debüt und erschien 2022 im Quintus-Verlag in Berlin.

Die Ausschreibung und Vergabe des 32. Annalise-Wagner-Preis wurde möglich durch die Unterstützung der Sparkasse Neubrandenburg-Demmin und des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte.  Die Annalise-Wagner-Stiftung dankt herzlich!

73 Bewerbungen und Vorschläge lagen der Annalise-Wagner-Stiftung vor. Von den 35 Bewerbungen und 38 Vorschlägen kamen 48 aus dem Bundesland Mecklenburg-Vorpommern und 25 aus anderen Bundesländern bzw. Ländern. Sie beziehen sich auf 45 Publikationen und 28 Manuskripte. Bei 37 Bewerbungen und Vorschlägen geht es um belletristische Werke, 32 bringen populärwissenschaftliche oder wissenschaftliche Sachtexte ein und 4 machen aufmerksam auf Texte der Kinder- und Jugendliteratur. Für jeden Vorschlag und jede Bewerbung bedankt sich die Annalise-Wagner-Stiftung mit großer Wertschätzung!

Einstimmig votierten Jury und Kuratorium für die Auszeichnung der Erzählung „Du stirbst im Fliegen“ von Jörn van Hall. In der Begründung der Jury heißt es: „Du stirbst im Fliegen“ – ein kleines Meisterwerk mit großer Strahlkraft.“  

Jörn van Hall erzählt die Geschichte der an Demenz erkrankten Opernsängerin Helene und des aus seiner iranischen Heimat geflüchteten Mourad. Tag für Tag wartet dieser in der norddeutschen Container-Unterkunft auf den Brief, der über sein Leben entscheiden soll. Und er verzweifelt zusehends, bis sein heimlicher Freund Ole ihm im Haus der Mutter ein Zimmer anbietet. Im Gegenzug soll Mourad sich um die achtzigjährige Helene kümmern, die mehr und mehr vergisst. Mit seiner Hilfsbereitschaft und den stimmungsvollen Erzählungen über seine Heimat und Träume gewinnt Mourad die Sympathien von Helene, Nachbarin Maike und der Briefträgerin Irma. Nur der verwitwete Frithjoff, Maikes Vater und Helenes Verehrer, bleibt misstrauisch. Diese Dorfgemeinschaft ist „– Tür an Tür lebend – auch eine Art Notgemeinschaft. In der jede(r) um die fein gewebten Fäden von Schicksal, Schuld und Verantwortung weiß. Ohne, dass diese benannt werden müssten. [Zitate: Vorschlag der Jury des 32. Annalise-Wagner-Preises, Text: Kathrin Matern]“ Am Ende muss Mourad über sein Leben entscheiden – allein …

Die Jury betont: „Im Sinne der Stifterin fordert der Text heraus zum Nachdenken über Heimat und Identität. Dabei überlässt er den Lesenden eine eigenständige Perspektive auf scheinbar vertraute wie auf vermeintlich fremde Lebensumstände in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation.“

Sensibel und subtil regt diese Erzählung an zum Nachdenken über vielschichtige zeitgeschichtliche Themen wie „Flucht, Vertreibung, Verstrickung, Teilung, Revolution, Abwanderung, Homophobie, familiäre Autoritäten, drohende Hinrichtung“.

Das gelingt Jörn van Hall „mit großer Sprachkraft und Stilsicherheit und vor allem ohne Klischees“.

„Knappe, sehr präzise, manchmal beinah raue Sätze“ lassen alles, was wir nicht erinnern und bedenken wollen, „umso schärfer zutage treten“. Jörn van Halls „Kunst des Auslassens“ eröffnet einen „Kosmos“ von Assoziationen. Die „poetische Kraft“ der Erzählung ist beeindruckend – und der kurze Text wirkt lange nach.

Intensiv poetisch verdichtet und inhaltlich erstaunlich vielschichtig in Themen wie Blickwinkeln stellt diese Erzählung Fragen, die sowohl von zeitgeschichtlicher Aktualität und gesellschaftlicher Brisanz sind als auch zur Auseinandersetzung mit menschlichen Werten und Prinzipien anregen.

Mit Empathie ohne Gefühligkeit und mit weitem geografischen wie historischen Horizont lässt die Erzählung nachdenken über so komplexe Themen wie z. B. Heimat und Identität, Migration und Integration, Miteinander und Einsamkeit, Freiheit und Selbstbestimmung, Menschenwürde und Menschlichkeit, Erinnern und Vergessen... –  über Fragen und Werte, die heute und künftig an Facetten und an Gewicht gewinnen.

Erzählt wird von diesen „großen“ Themen mit sensibel gezeichneten Bildern aus einem „kleinen“ Mikrokosmos norddeutscher dörflicher Nachbarschaft, fokussiert auf eine Handvoll literarischer Personen und deren verwobene Geschichten.

Dafür findet die ganz eigene Sprachkraft Jörn van Halls prägnante Sätze, treffende Dialoge, poetische Bilder; die Erzählung wird in „Kapitel-Miniaturen“ komponiert. Dieser sprachlich dichte, poetische Prosa-Text zieht in seinen Bann. Ohne zu überwältigen und zu bedrängen öffnet er einen Assoziationsraum, um die subtil eröffneten Fragen mit eigenen Erinnerungen, Erfahrungen, Welt-, Geschichts- und Zukunftsbildern zu beleuchten und zu bedenken.

Jörn van Halls Erzählung „Du stirbst im Fliegen“ ist sowohl sprachästhetisch von hervorragender Qualität als auch thematisch von herausragender Relevanz.
Mit der Preisvergabe 2023 macht der Annalise-Wagner-Preis zum sechsten Mal auf Belletristik aus der oder über die Region rund um Neubrandenburg und Neustrelitz aufmerksam. Zum zweiten Mal in der Stiftungsgeschichte (zuerst 2004) geht der Annalise-Wagner-Preis an einen Text, dessen Bezug zur Region nicht über die Verortung des Textes hergestellt wird, sondern dessen Autor hier lebt.

Mehr Informationen: Quintus-Verlag Berlin, Jörn van Hall: Du stirbst im Fliegen

Verlagsinformation zu Jörn van Halls Erzählung „Du stirbst im Fliegen“ (PDF)

Jörn van Hall  © Barbara Dietl
Jörn van Hall  © Barbara Dietl

Jörn van Hall, Jahrgang 1970, absolvierte sein Jurastudium in Hannover und Berlin. Nach Abschluss des Referendariats am Berliner Landgericht ging er im Jahr 2000 nach London und arbeitete dort als Editor für die Legalease Ltd. Von 2007 bis 2021 war er im deutschen Verlagswesen tätig und betreute als Kurator Projekte zu Kunst- und Kulturthemen mit Bezug zum Deutschen Kaiserreich und der Weimarer Republik. Jörn van Hall lebt als Schriftsteller, Lyriker und Übersetzer in Neustrelitz und Berlin.

„Die Auszeichnung mit dem Annalise-Wagner-Preis rührt und ehrt mich sehr. Ich fühle mich in meiner schriftstellerischen Arbeit bestärkt und in meinem Anliegen, Selbstverständlichkeiten einzufordern, wie sie Annalise Wagner, da bin ich mir sicher, gern er- und gelebt hätte: ‚Du bist ein Mensch‘, schrieb sie, ‚bist wie die Erde / so schillernd in tausend Farben.‘ Es ist an uns, nach diesen Zeilen zu leben, zu lieben.“  Jörn van Hall, Mai 2023

Mehr Informationen: Autoren-Homepage Jörn van Hall

Vorschlag der Jury des 32. Annalise-Wagner-Preises (PDF)

Presseinformation zum 32. Annalise-Wagner-Preis (PDF)

Presse, Auswahl

Tobias Lemke: Schriftsteller Jörn van Hall erhält Neubrandenburger Literaturpreis. – In: Nordkurier : Strelitzer Zeitung (2023 06 14). – S. 13 (PDF)

Preisverleihung

Die öffentliche Verleihung des 32. Annalise-Wagner-Preises an Jörn van Hall fand am 23. Juni 2023 um 17 Uhr im Haus der Kultur und Bildung in Neubrandenburg statt und verband im Rahmen des Neubrandenburger Bücherfrühlings die Erinnerung an den 775. Stadtgeburtstag der Kreisstadt mit dem Andenken an den 120. Geburtstag der Stifterin am 19. Juni 2023. Die Regionalbibliothek begleitete die Vorbereitung der 32. Verleihung des Annalise-Wagner-Preises im Mai und Juni 2023 mit einer attraktiven Vitrinen-Ausstellung und dem „BiboCafe Annalise“ zum 120. Geburtstag Annalise Wagners am 19. Juni 2023.  

EINLADUNG (PDF)

Die LAUDATIO für Jörn van Hall hielt die Schriftstellerin Kerstin Hensel.
Prof. Kerstin Hensel ist eine der angesehensten deutschsprachigen Lyrikerinnen, schreibt außerdem Erzählungen, Romane, Theaterstücke, Hörspiele, Essays oder Kinderbücher und ist seit 2001 Professorin für Verssprache und Diktion an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch«. Sie wurde ausgezeichnet u. a. mit dem Anna-Seghers-Preis, Leonce-und-Lena-Preis, Lessingpreis oder Ida Dehmel-Literaturpreis, ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste, der Akademie der Künste Berlin sowie des PEN.
Mehr Informationen: Autorinnen-Homepage Kerstin Hensel

Dr. Kerstin Hensel: LAUDATIO für Jörn van Hall (PDF)

Den 32. Annalise-Wagner-Preis überreichten gemeinsam Herr Silvio Witt, Oberbürgermeister der Stadt Neubrandenburg, Herr Andreas Grund, Bürgermeister der Stadt Neustrelitz und Herr Prof. Dr. Roman Frank Oppermann, Kuratoriumsvorsitzender.

Jörn van Hall: DANKWORT (PDF)

Außergewöhnliche musikalische Akzente setzten Avelina Neye (Saxophon) und Joe Schröder (Akkordeon). Beide sind Erste Preisträger des Bundeswettbewerbes Jugend musiziert 2023 und Frühstudenten an der Young Academy Rostock der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Avelina Neye (17) gehört zu den größten Musiktalenten in Mecklenburg-Vorpommern, hat schon viele Preise gewonnen, steht auf nationalen und internationalen Bühnen und wird von mehreren Stiftungen gefördert.

Rund 100 Gäste nahmen an der öffentlichen Preisverleihung teil und folgten anschließend gern der Einladung zu Gesprächen mit Preisträger, Jury- und Gremienmitgliedern, die der Förderverein der Regionalbibliothek mit der Finanzierung des Caterings unterstützte. Die Buchhandlung Thalia sorgte für Gesprächsstoff mit Entdeckungen in neuer Regionalliteratur – und für zahlreiche signierte Preisträgerbücher.

Kontakt und mehr Informationen: Annalise-Wagner-Stiftung, c/o Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg, 0395 / 5551333, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

 

31. Annalise-Wagner-Preis

Cover

Cover Fasshauer Robin vom See Band 1 bis 4 © Magellan Verlag

Ulrich Fasshauer © A. R. Laub

Ulrich Fasshauer © A. R. Laub

Die Bande zur Rettung der Gerechtigkeit / Ulrich Fasshauer ; mit Illustrationen von Alexander von Knorre. -
1. Auflage - Bamberg : Magellan, 2019. - 157 Seiten, Illustrationen. - ISBN 978-3-7348-4054-8
(Robin vom See ; Band 1)

Die Jagd nach der graugrünen Gefahr / Ulrich Fasshauer ; mit Illustrationen von Alexander von Knorre. -
1. Auflage - Bamberg : Magellan, 2019. - 157 Seiten,  Illustrationen. - ISBN 978-3-7348-4055-5
(Robin vom See ;Band 2)

Das Sturmtief über Schikagow / Ulrich Fasshauer ; mit Illustrationen von Alexander von Knorre. –
1. Auflage - Bamberg : Magellan, 2020. - 158 Seiten, Illustrationen. - ISBN 9783734840562
(Robin vom See ; Band 3)

Das Endspiel um die Dorfschule / Ulrich Fasshauer ; mit Illustrationen von Alexander von Knorre. -
1. Auflage - Bamberg : Magellan, 2020. - 157 Seiten, Illustrationen. - ISBN 9783734840579
(Robin vom See ; Band 4)


Die Vergabe des 31. Annalise-Wagner-Preis wurde unterstützt durch einen Zuschuss des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte.
Die Annalise-Wagner-Stiftung dankt herzlich!

Im Jahr 2022 lagen der Jury des Annalise-Wagner-Preises 68 Bewerbungen und Vorschläge vor. Von den 23 Bewerbungen und 45 Vorschlägen kamen 46 aus dem Bundesland Mecklenburg-Vorpommern und 22 aus anderen Bundesländern. Sie bezogen sich auf 52 Publikationen und 16 Manuskripte. Darunter waren 29 belletristische Werke, 34 populärwissenschaftliche oder wissenschaftliche Sachtexte und 6 Titel der der Kinder- und Jugendliteratur.  Die Jury arbeitet unter schwierigen Pandemie-Bedingungen. Im März und April 2022 wurden die höchsten Infektionszahlen des gesamten Pandemiegeschehens registriert. Allen Jurorinnen und Juroren dankte der Vorstand herzlich für ihr außergewöhnliches bürgerschaftliches Engagement.

Einstimmig schlug die Jury dem Kuratorium der Annalise-Wagner-Stiftung vor, den 31. Annalise-Wagner-Preis zu vergeben an die vierbändige Kinderbuch-Serie „Robin vom See“ von Ulrich Fasshauer, erschienen im Magellan Verlag.

Zum ersten Mal geht der Annalise-Wagner-Preis an Kinderliteratur. Die Jury wählte die Kinderbuch-Reihe „Robin vom See“ aus 68 Einreichungen aus, weil sie „im Sinne der Stifterin Sympathie für die Region und ihre Menschen verbindet mit einem genauen – in diesem Fall überdies kindgerechten – Blick auf gesellschaftliche Entwicklungen und Probleme sowie einer überaus gelungenen sprachlichen Gestaltung.“ Diese Kinderbücher „ermutigen zum Nachdenken über individuelle und gesellschaftliche Werte“ und ihr „leichtfüßiger Erzählton macht die Lektüre für Kinder wie für Erwachsene zum Genuss.“ 1

Die Reihe „Robin vom See“ erscheint im Magellan Verlag und besteht aus den Bänden „Die Bande zur Rettung der Gerechtigkeit“, „Die Jagd nach der graugrünen Gefahr“, „Das Sturmtief über Schikagow“ und „Das Endspiel um die Dorfschule“.

Diese vier humorvollen Leseabenteuer für Kinder ab 9 Jahren spielen an fiktiven Handlungsorten in der Mecklenburgischen (Klein-)Seenplatte zwischen Fürstenberg, Priepert und Mirow. (Mehr: https://www.klein-seenplatte.de/de/ , https://www.amt-mecklenburgische-kleinseenplatte.de/)

Sie können einzeln gelesen werden, gemeinsam aber öffnen sie einen leicht lesbar, lebensnah und warmherzig „gestalteten Mikrokosmos, der aktuelle Probleme aus kindlicher Perspektive aufgreift und ihnen glaubwürdige Wertvorstellungen gegenüberstellt“. 2  


In der Jurybegründung heißt es u. a.: „Die Geschichten lassen den Leser am Leben des etwa zehnjährigen Robin teilhaben, der auf dem Campingplatz seines Vaters in einer Freiheit kindlichen Handelns aufwächst, wie sie heute selten geworden scheint. Zugleich bündelt sich in seiner Lebenswelt ein Abbild unserer Zeit. Die Abenteuer des Titelhelden und seiner Freunde kreisen etwa um Mobbing, die Verselbstständigung medialer Sensationsgier, Konflikte in Patchworkfamilien oder Probleme des ländlichen Raums wie die drohende Schließung einer Schule, gegen die sich die Kinder mit wahrhaft demokratischer Finesse zur Wehr setzen. Immer wieder muss sich Robin damit auseinandersetzen, dass ein faires, gerechtes, seinen eigenen Idealen entsprechendes Handeln nicht immer bequem und einfach ist. Auf diese Weise werden Wertvorstellungen unaufdringlich hinterfragt und gefestigt – unter Vermeidung plakativer, moralisierender Botschaften. Phantasiegespräche mit der früh verstorbenen Mutter geben der Figur eine weitere emotionale, sensibel gestaltete Ebene.“ 3

Der Annalise-Wagner-Preis für die Kinderbuchreihe „Robin vom See“ setzt in der Region ein kleines, aber außergewöhnliches Zeichen für den unschätzbaren Wert von Literatur und Lesen für jedes Kind, für die - nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie - dringend notwendige Intensivierung von Literatur- und Leseförderung für Kinder im Sinne des Nationalen Lesepakts, für die Wertschätzung hervorragender Kinderliteratur in der gesellschaftlichen Kommunikation. Am Beispiel von Ulrich Fasshauers Kinderbüchern lässt sich zudem mit Blick auf den Feriensommer 2022 wunderbar motivieren: Lesen und Vorlesen – das macht einfach Spaß!

1 Jurybegründung zur Vergabe des 31. Annalise-Wagner-Preises / Susanne Schulz. Neubrandenburg, 2022
2 Jurybegründung zur Vergabe des 31. Annalise-Wagner-Preises / Susanne Schulz. Neubrandenburg, 2022
3 Jurybegründung zur Vergabe des 31. Annalise-Wagner-Preises / Susanne Schulz. Neubrandenburg, 2022


Ulrich Fasshauer

Ulrich Fasshauer, 1973 in Köln geboren, aufgewachsen in Türnich, Marburg und Krefeld, studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft in Köln und Paris und arbeitete anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität zu Köln. 2010 zog er von Wuppertal nach Berlin, lektoriert seitdem Drehbücher und schreibt Kinderbücher. 2011/12 war er Stipendiat der Akademie für Kindermedien in Erfurt. 2017 wurde sein Kinderbuchdebüt „Das U-Boot auf dem Berg“ für den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis nominiert. Es folgte die Reihe „Robin vom See“, deren erster Band 2019 für den Zürcher Kinderbuchpreis nominiert war. Demnächst erscheint sein neues Kinderbuch „Insel der Genies - Schummelkönig“.

„Es ist mir eine große Ehre und eine noch größere Freude, mit dem Annalise-Wagner-Preis eine Auszeichnung aus der Heimat meiner Hauptfigur Robin zu erhalten. Besonders glücklich bin ich, dass die Reihe als Ganzes bedacht wird, da die vier Bände für mich von der ersten Idee an eng zusammengehörten. Die Offenheit und Weite der Mecklenburger Seen schien mir der ideale Kosmos für Geschichten aus einer Kindheit in ihrer schönsten Phase. Der Radius ist groß, die Erwachsenen fern, und die Kinder erproben in ganz natürlicher Weise, wie das geht: leben. Und miteinander leben. Auch mir persönlich offenbarte das Labyrinth der Seen ganz neue Erfahrungen. Auf mehrtägigen Paddeltouren werde ich ruhig und glücklich. Der Körper erlangt eine ganz andere Leichtigkeit und der Blick schärft sich für Details. Es ist nicht die Flucht ins Idyllische, es ist Erdung – auch wenn sie zu einem nicht unbeträchtlichen Teil auf dem Wasser stattfindet. Kindern diesen Reichtum zu vermitteln, ist mein großes Anliegen. Darin gesehen und von einer Jury vor Ort gewürdigt zu werden, bestärkt mich in meiner Arbeit, und ich bedanke mich von ganzem Herzen für den wundervollen Preis.“
Ulrich Fasshauer, im Mai 2022

Jurybegründung  (PDF)

Presseinformation (PDF)

Presse, Auswahl

Die Kinderbuch-Reihe „Robin vom See“ wurde mit dem Annalise-Wagner-Preis 2022 ausgezeichnet. – In Stadtanzeiger : Amtsblatt der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg (2022-06-29). – S. 3 (PDF)

Susanne Schulz: Vom Urlaub an der Seenplatte inspiriert: Berliner Autor in Neustrelitz geehrt. – In: Nordkurier (2022-06-27). – S. 15 (PDF)

Lesen-in-Deutschland.de : 31. Annalise-Wagner-Preis 2022 : Kinderbuch-Reihe „Robin vom See“ überzeugte die Jury

Preisverleihung

Die öffentliche Verleihung des 31. Annalise-Wagner-Preises an Ulrich Fasshauer fand am 24. Juni 2022 ab 17 Uhr im Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz in Neustrelitz statt. Gemäß geltender Regeln zur Bekämpfung der Corona-Pandemie gab es keine Kontaktbeschränkungen, wurden um gegenseitige Rücksichtnahme gebeten und das Publikum im Schachbrettschema platziert.

EINLADUNG (PDF)

Ein außergewöhnliches Zeichen der Wertschätzung für „Robin vom See“ und Preisträger Ulrich Fasshauer eröffnete die Feierstunde: das Video-Grußwort von MdB Erik von Malottki, direktgewählter Abgeordneter des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis 16 Mecklenburgische Seenplatte I – Vorpommern-Greifswald II.  Im Bundestag vertritt Herr von Malottki die SPD-Fraktion in den Ausschüssen für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und Petitionsausschuss.  Als Stellvertreter gehört er dem Bildungsausschuss an. (Stand 24.6.2022)

Und Außergewöhnliches schloss sich an: die erste „Kinder-Laudatio“ in der Stiftungsgeschichte des Bundeslandes, gehalten von Carl August Zabel, 10 Jahre, aus Neustrelitz.  

Carl August Zabel: KINDERLAUDATO auf „Robin vom See“ von Ulrich Fasshauer (PDF)

Die Laudatio für Ulrich Fasshauer hielt Frau Dr. Kristina Bismarck, Akademische Oberrätin am Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Ihr Forschungsschwerpunkt ist eine Unterrichtspraxis, die auf eine ganzheitliche Bildung abzielt und Lernende in ihrer gesamten Persönlichkeit stärken will. Studierende der Otto-Friedrich-Universität Bamberg erarbeiteten mit Frau Dr. Bismarck die Publikation „Robin vom See – Die Bande zur Rettung der Gerechtigkeit. Materialien für den Unterricht“. (PDF)

Dr. Kristina Bismarck: LAUDATIO für Ulrich Fasshauer (PDF)

Den Annalise-Wagner-Preis überreichten gemeinsam Herr Dominik Meyer zu Schlochtern in Vertretung des Oberbürgermeisters der Stadt Neubrandenburg, Herr Andreas Grund, Bürgermeister der Stadt Neustrelitz und Herr Prof. Dr. Roman Frank Oppermann, Kuratoriumsvorsitzender.

Ulrich Fasshauer: DANKWORT (PDF)

Die Preisverleihung umrahmten Songs des Duos Litebelew (Constanze Jaiser und Andreas Wennemann). Dr. Constanze Jaiser erhielt vor genau 10 Jahren gemeinsam mit Jascha Pampuch den Annalise-Wagner-Preis. Dieser ging 2012 erstmals an einen Text für junge Leute, an die innovative Projektmappe „Ein Schmuggelfund aus dem KZ“. Heute leitet Dr. Constanze Jaiser das Projekt „zeitlupe“ der RAA Mecklenburg-Vorpommern, das mehrfach ausgezeichnet wurde, in diesem Jahr mit dem Obermayer Award 2022 aus den USA.

Im Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz konnten die rund 60 Gäste der 31. Preisverleihung im Museum auf Entdeckungsreise in die Geschichte der Region Mecklenburg-Strelitz gehen. Ein „Digital-Tipp“ zum Digitaltag 2022 am 24. Juni war die „Familienrallye“ per Tablet. Die Sonderausstellung „Wilhelm Riefstahl 1883/1884. Oder: Wie malt man ein GROSSES Gemälde?“ zeigte Landschafts- und Genregemälde des bedeutendsten strelitzer Künstlers des 19. Jahrhunderts, dessen Leben und Werk u. a. von Annalise Wagner erforscht wurden.

Das Karbe-Wagner-Archiv präsentierte erstmals öffentlich das Manuskript des Kinderbuchs „Wo ist Ruth“ von Erika Michel-Wagner (Aufbau Verlag, 1961).
Die Neubrandenburger Regionalbibliothek zeigte Beispiele aus Annalise Wagners Sammlung „Historische Kinderbücher“, die in der Regionalbibliothek weitergeführt wird.

Das Kultur-Cafe lud „drinnen und draußen“ zum Verweilen ein. Dabei ließ sich gut u. a. in Publikationen von Annalise-Wagner-Preisträgern blättern oder im Regionalliteratur-Angebot des Kulturquartiers sowie der Neustrelitzer Buchhandlung Wilke stöbern.
 


Kontakt und mehr Informationen: Annalise-Wagner-Stiftung, c/o Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg, 0395 / 5551333, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

30. Annalise-Wagner-Preis

NiemannBeständigerWandel_Cover © Hinstorff Verlag Rostock Prof. Dr. Mario Niemann © IT- und Medienzentrum der Universität Rostock
Niemann Beständiger Wandel
Cover
© Hinstorff Verlag Rostock
Prof. Dr. Mario Niemann
© IT- und Medienzentrum
der Universität Rostock

 

Prof. Dr. Mario Niemann

Beständiger Wandel:
Landwirtschaft und ländliche Gesellschaft in Mecklenburg
von 1900 bis 2000

Rostock : Hinstorff Verlag, 2020

800 Seiten : zahlreiche Tabellen und historische Fotografien

Enth. u.a. Verzeichnis der zitierten Quellen und Literatur S. 747-786,
Verzeichnis der im Text erwähnten mecklenburgischen Dörfer S. 791-800

 

Die Vergabe des 30. Annalise-Wagner-Preis wurde unterstützt
durch einen Zuschuss des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte
und durch den Förderverein der Regionalbibliothek e.V.
auf der Grundlage einer Benefiz-Lesung von Silvio Witt und Friederike Witthuhn.
Die Annalise-Wagner-Stiftung dankt herzlich!

 

Die Annalise-Wagner-Stiftung aus Neubrandenburg vergibt – „trotz des 2. Jahres mit Corona“ – im Jahr 2021 zum 30. Mal den „Annalise-Wagner-Preis“ Mitten in der dritten Welle der Corona-Pandemie diskutierte die Jury über 76 eingereichte Bewerbungen und Vorschläge. Zum Geburtstag der Stifterin Annalise Wagner (1903-1986) am 19. Juni stand fest:

Der 30. Annalise-Wagner-Preis geht an die agrar- und zeitgeschichtliche Studie „Beständiger Wandel: Landwirtschaft und ländliche Gesellschaft in Mecklenburg von 1900 bis 2000“ von Prof. Dr. Mario Niemann. Die – im doppelten Sinne gewichtige - Publikation erschien 2020 im traditionsreichen, 190jährigen Rostocker Hinstorff Verlag und liegt druckfrisch in der 2. Auflage vor (ISBN 9783356023695)

Als „erste Gesamtdarstellung des ländlichen Lebens in Mecklenburg im 20. Jahrhundert“ ist dieses agrarhistorische Sachbuch ein Meilenstein in der Erforschung der Wirtschafts- und Sozialgeschichte des mecklenburgischen Landesteils des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern – und zugleich verspricht die erzählerische Textqualität jedem Interessierten einen „fesselnden Lesegenuss“[1]..

Erstmals stehen die Territorien des historischen Mecklenburg-Schwerin und des historischen Mecklenburg-Strelitz gemeinsam im Fokus einer zeitgeschichtlichen agrarhistorischen Untersuchung, werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede der mecklenburgischen Regionen erhellt.

Statistische Angaben beziehen entsprechend der staatlich-administrativen Zuordnungen auch weitere Gebiete ein. Die Anzahl der benannten Orte aus dem Gebiet Mecklenburg-Strelitz entspricht dem territorialen Anteil dieser Region, die Vielfalt und Aussagekraft der ausgewählten „strelitzschen Quellen“ ist bemerkenswert.

Dieses agrarhistorische Sachbuch ist ein „beeindruckender Beitrag zum kollektiven Gedächtnis der Region“ und gibt nachhaltig „Impulse für demokratische Erinnerungskultur und gesellschaftliche Kommunikation“, heißt es in der Begründung der Jury zur Preisvergabe.

Im „historischen Weitwinkel“ entfaltet sich ein klar ausgeleuchtetes Bild der Strukturen und grundlegenden Veränderungen des ländlichen Raumes und der ländlichen Gesellschaft in Mecklenburg in diesen 100 Jahren – mit vielfältigen Bezügen zu Alltags- oder Kulturgeschichte, zu Soziologie oder Sozialökonomie, zu politischen und gesellschaftlichen Prozessen und Brüchen.

Zu den agrarhistorischen Zäsuren zwischen den Jahrhundertwenden von 1900 und 2000 gehören „der Erste Weltkrieg, die Novemberrevolution, Nachkriegszeit und Inflation, die Agrarkrise der Weimarer Republik, die nationalsozialistische Herrschaft und der Zweite Weltkrieg, die Bodenreform 1945, die Kollektivierung in den Jahren 1952 bis 1960, die Industrialisierung der Landwirtschaft und die Trennung von Tier- und Pflanzenproduktion in den siebziger Jahren und schließlich der Transformationsprozess ab 1990.“ (Niemann, S. 9)

Im „Zoom“ auf die konkreten Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Menschen werden die gravierenden Umbrüche in Landwirtschaft und ländlichem Leben zwischen den Jahrhundertwenden „in handfestem Alltag widergespiegelt“[2]. Viele „sprechende Quellen“ – darunter auch in plattdeutscher Sprache – machen mecklenburgische Dorf- und Lebensgeschichte(n) dieser Zeit lebendig und spannend, „Geschichte wird so transparent, spür- und greifbar“, betont die Jury. 

Zu diesen Quellen gehören u. a. Ortschroniken, Dokumente, Lebenserinnerungen oder Zeitzeugenberichte – und die „Original-Töne“ in plattdeutscher Sprache, erinnern daran, wie weitreichend sich ländliche Lebenswelten im 20. Jahrhundert auch sprachlich wandelten.

 

„Der Autor führt durch Höhen und Tiefen der Landesgeschichte und – darin eingebettet – ortskonkreter Regionalgeschichte“[3]. Mit spürbarer Wertschätzung für Landarbeit und ländliches Leben eröffnet er innerhalb jedes Zeitabschnitts ganz unterschiedliche Blickwinkel, um Widersprüchlichkeit, Komplexität und Facettenreichtum der agrargeschichtlichen Entwicklungen und Brüche deutlich zu machen und „Vereinseitigungen und Verkürzungen entgegenzuwirken“[4].

Den Text ergänzen zahlreiche aussagekräftige Statistiken, erstmals veröffentlichte historische Fotografien, der wissenschaftliche Apparat, das umfangreiche Literaturverzeichnis und ein hilfreiches Ortsregister.

 

Fasziniert hat die Jury, dass dieses 800 Seiten starke agrarhistorische Sachbuch einen so „fesselnden Lesegenuss“ bietet. Wer mit Neugier „hineinliest“, kann sich dem erzählerischen „Sog“ nicht entziehen. Wissenschaftliche Souveränität und sprachliche Stilsicherheit des Autors verbinden sich – ganz in Annalise Wagners Sinne – mit seinem ausdrücklichen Anliegen, „mit diesem Buch eine breite Leserschaft anzusprechen“[5]

Leser spüren "zwischen den Zeilen“, wie wichtig es dem Autor ist, dass man versteht: Das geht mich an, mit diesem Wissen lässt sich nachdenken z. B. über das "Gewordensein dieser Orte“[6] (Jury), über Zeugnisse des 20. Jahrhunderts in der mecklenburgischen Kulturlandschaft, über Fragen nach Heimat und Identität im ländlichen Mecklenburg, über den weiteren ständigen Wandel in Landwirtschaft und ländlichem Leben in Mecklenburg … und dessen Herausforderungen in unserer Zeit.

Wer sich für die historische, heutige und künftige Entwicklung des ländlichen Raumes in der Region und in Mecklenburg-Vorpommern interessiert und engagiert, findet in diesem Buch eine solide wissenschaftliche Ausgangsbasis „in Sachen 20. Jahrhundert“ und vielfältige Impulse.

Voller Anregungen steckt es u. a. für Kommunen und Gemeinden, zivilgesellschaftliches Engagement in Vereinen, Stiftungen oder Bürgerinitiativen „auf dem Lande“, Ortschronisten, Organisationen und Initiativen der Landwirte, die ländliche Kreativwirtschaft – und nicht zuletzt: die wissenschaftliche Lehre und Forschung an den Universitäten und Hochschulen des Bundeslandes in Fächern wie z.B. Geschichte, Agrarwirtschaft, Lebensmitteltechnologie, Landschafts- und Umweltwissenschaften.

Spannend ist dieses agrarhistorische Sachbuch auch für historisch-politische Bildungsarbeit im landwirtschaftlich geprägten Mecklenburg-Vorpommern: „Durch die sachlich differenzierte Darstellung wird eine kritische Reflexion historischer Zusammenhänge ermöglicht, welche einseitigen und simplifizierenden Geschichtsdeutungen entgegenwirkt und auch verdeutlicht, wohin demokratiefeindliche Strukturen in der Geschichte geführt haben und auch weiterhin führen können.“[7]

Der renommierte Zeit- und Agrarhistoriker Prof. Dr. Mario Niemann engagierte sich für dieses publizistische „Herzens-Projekt“ mit einer Leidenschaft, die auf wissenschaftlicher Berufung fußt, weit darüber hinausgeht – und auch ganz persönliche Hintergründe hat.

„Ich bin Mecklenburger und fühle mich dem ländlichen Mecklenburg sehr verbunden“, schreibt er im Vorwort der Publikation, und er widmet sie seinen Großeltern, „mecklenburgischen Bauern von echtem Schrot und Korn“. Zu seinen Vorfahren gehören alteingesessene mecklenburgische Bauernfamilien, er absolvierte eine landwirtschaftliche Berufsausbildung, studierte an der Rostocker Universität Geschichte und leitet heute den Arbeitsbereich Moderne deutsche Agrargeschichte am Historischen Institut der Universität Rostock.

 

Prof. Dr. Mario Niemann

„Über die Auszeichnung meines Buches „Beständiger Wandel. Landwirtschaft und ländliche Gesellschaft in Mecklenburg von 1900 bis 2000“ mit dem Annalise-Wagner-Preis freue ich mich sehr. Bei der Arbeit an dem Buch war es mein Bestreben, die Entwicklungen im ländlichen Raum sowohl für Mecklenburg-Schwerin als auch für Mecklenburg-Strelitz umfassend für das komplette 20. Jahrhundert darzustellen. Der Preis ist eine schöne und sehr willkommene Würdigung meiner mehrjährigen intensiven Forschungsarbeit. Er trägt wesentlich dazu bei, ein weiteres Ziel, das ich mir gesetzt habe, zu erreichen: Ich möchte mit dem Buch eine breite Leserschaft ansprechen.“

 

Kurzbiographie (Stand 06/ 2021)

Geboren 1971 in Parchim, aufgewachsen und wohnhaft in Grebbin, Kreis Parchim; 1988-1991 Berufsausbildung zum Facharbeiter für Pflanzenproduktion mit Abitur; 1991-1996 Magisterstudium der Geschichtswissenschaften (Hauptfach) sowie der Ur- und Frühgeschichte und der Politischen Wissenschaft (Nebenfächer) an der Universität Rostock, Abschluss als Magister Artium; 1997-1999 Promotionsstudium an der Universität Rostock als Stipendiat der Landesgraduiertenförderung des Landes Mecklenburg-Vorpommern; 1999 Promotion zum Dr. phil. an der Universität Rostock mit einer Dissertation zum Thema: Mecklenburgischer Großgrundbesitz im Dritten Reich (1933-1945). Untersuchungen zur sozialen Struktur, wirtschaftlichen Stellung und politischen Rolle; 1999-2005 Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Zeitgeschichte des Historischen Instituts der Universität Rostock; 2006 Habilitation zum Dr. phil. habil. für das Lehrgebiet „Neueste und Zeitgeschichte“, Thema der Habilitationsschrift: Die Sekretäre der SED-Bezirksleitungen 1952 bis 1989; seit 2006 Leiter des Arbeitsbereichs Moderne deutsche Agrargeschichte am Historischen Institut der Universität Rostock; seit 2012 außerplanmäßiger Professor für das Fachgebiet Zeitgeschichte und Agrargeschichte.

 

Jurybegründung (Download als PDF)

Presseinformation, lang (Download als PDF)

Presseinformation, kurz (Download als PDF)

Presse (Auswahl)

30. Annalise-Wagner-Preis vergeben . – In: Stadtanzeiger : Amtsblatt der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg (2021-06-30) Nr. 6. - S. 2 (PDF)

Wagner-Preis für „Meilenstein“ zur Agrargeschichte. – In: Nordkurier : Mecklenburg-Vorpommern (2021-06-16). – S. 2 (PDF)

Susanne Schulz: Lob und Blumen für ein wahres Herzensprojekt. – In: Nordkurier : Nordkurier am Wochenende (2021-10-02/03). – S. 17 (PDF)

 

Zwischen dem 30. Preisträger-Text und dem Nachdenken über den 35. Todestag der Stifterin spinnt sich ein so überraschender wie berührender „Faden der Erinnerung“ an die gravierenden gesellschaftlichen Widersprüche und Umbrüche des 20. Jahrhunderts. Aus ganz verschiedenen Blickwinkeln erzählen davon sowohl die mecklenburgische Agrargeschichte des 20. Jahrhunderts – als auch Annalise Wagners gebrochene Biografie. Vor 35 Jahren ging in das Testament Annalise Wagners ihre weitsichtige, außergewöhnliche Idee eines regionalen, privat angestifteten Literaturpreises ein. Vor 30 Jahren errichte das Neubrandenburger Stadtparlament die Annalise-Wagner-Stiftung als Treuhandstiftung der Stadt Neubrandenburg.

Susanne Schulz: Meilensteine aus 30 Stiftungs-Jahren. – In: Nordkurier : Neubrandenburger Zeitung (2021-09-29). – S. 18 (PDF)

 

Preisverleihung

Die öffentliche Verleihung des 30. Annalise-Wagner-Preises fand statt am 30. September 2021, am Vorabend des europäischem Tages der Stiftungen,  in der Hochschule Neubrandenburg.

EINLADUNG (PDF)     ANMELDUNG (PDF)

Die Hochschule Neubrandenburg

wurde im Jahr 2021 gleichfalls „30 Jahre jung“. Sie ist in der Region und in ihrem Profil eine einzigartige wissenschaftliche Einrichtung mit sozial-, erziehungs-, gesundheits- und pflegewissenschaftlichen Fachrichtungen, Agrarwirtschaft, Lebensmitteltechnologie, Geoinformatik, Geodäsie, Messtechnik, Naturschutz, Landschaftsarchitektur und Landnutzungsplanung. Ihre Angebote für Studium, Weiterbildung und Forschung legen Schwerpunkte u. a. auf die Themen Gesundheit und Ernährung und Nachhaltiger Strukturwandel und Umbau von ländlichen Regionen. Ausgezeichnet als "innovative Hochschule" ist sie „Partnerin der Region, wenn es um Bildung, Weiterbildung sowie um Regional- und Kommunalentwicklung geht“. Mit dem Projekt HiRegion fördert sie Wissenstransfer zwischen Region und Hochschule, will „gemeinsam mit regionalen Partnern … Veränderungen gestalten, Innovationen in Wirtschaft und Gesellschaft befördern, Motor einer nachhaltigen, eigenständigen, selbstbewussten Entwicklung der Region sein“.

Gemäß den gesetzlichen Verordnungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie im Herbst 2021 war die Zahl der Plätze begrenzt, 61 Gäste konnten dabei sein. Zu ihnen gehörten u. a. Herr Oberbürgermeister Silvio Witt, Oberbürgermeister der Stadt Neubrandenburg, Herr Bürgermeister Andreas Grund, Bürgermeister der Stadt Neustrelitz, Herr Thomas Müller, 2.Stellvertreter des Landrats des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte, Herr Prof. Dr. rer. nat. habil. Gerd Teschke, Rektor der Hochschule Neubrandenburg, Herr Henning Baden, Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt und Frau Eva Maria Buchholz, Verlagsleiterin des Hinstorff Verlages.

Eine große Ehre waren Preisträger Prof. Dr. Mario Niemann und Annalise-Wagner-Stiftung
Grußworte von

 

Die Laudatio für Herrn Prof. Dr. Mario Niemann übernahm Herr Prof. Dr. Ernst Münch.

Herr Prof. Dr. phil. habil. Ernst Münch ist Professor em. für Geschichte des Mittelalters und Mecklenburgische Landesgeschichte der Universität Rostock. Er ist ein Doyen der wissenschaftlichen Forschung zur Mecklenburgischen Landesgeschichte, hat deren Entwicklung in herausragender Weise geprägt und dabei einen seiner Forschungsschwerpunkte auf mecklenburgische Agrargeschichte gelegt. Seit 2011 ist Prof. Dr. Münch Vorsitzender der Historischen Kommission für Mecklenburg, die als gemeinnütziger Verein die Erforschung der mecklenburgischen Landesgeschichte fördert.

Prof. Dr. Ernst Münch:
LAUDATIO (PDF)

Prof. Dr. Mario Niemann:
DANKWORT (PDF)

Musikalisch begleitete die Preisverleihung Herr Marcos Atala.

Als Schüler freute sich Herr Atala vor 30 Jahren über die Aufführung einer eigenen Komposition durch die Neubrandenburger Philharmonie und spielt heute dort die „Erste Violine“. Außergewöhnlich ist sein Bürgerengagement in der Pandemiezeit: Im Corona-Lockdown gehörte er zu den Mitbegründern des Netzwerkes NB HILFT 2.0, organisierte Hilfe von Bürger zu Bürger, half selbstlos. Als die Kultur stillstand, war als Helfer im Klinikum im Einsatz und spielt dort bis heute im Ehrenamt Musik für kranke Menschen. Dabei erklingen auch die Melodien, die der Verleihung des 30. Annalise-Wagner-Preises ihre feierliche Atmosphäre gaben.

 

 

[1] Begründung der Jury zur Vergabe des 30. Annalise-Wagner-Preises

[2] Begründung der Jury zur Vergabe des 30. Annalise-Wagner-Preises

[3] Begründung der Jury zur Vergabe des 30. Annalise-Wagner-Preises

[4] Begründung der Jury zur Vergabe des 30. Annalise-Wagner-Preises

[5] Mario Niemann, www.annalise-wagner-stiftung.de

[6] Begründung der Jury zur Vergabe des 30. Annalise-Wagner-Preises

[7] Begründung der Jury zur Vergabe des 30. Annalise-Wagner-Preises

29. Annalise-Wagner-Preis

Cover Dr. Elke Pretzel, Foto: privat
COVER © Steffen Media Dr. Elke Pretzel © privat

Dr. Elke Pretzel:
Eine gebrochene Sammlung.
Die Städtische Kunstsammlung in Neubrandenburg (1890-1945)

Rekonstruktion der während des Zweiten Weltkrieges verlustig gegangenen Sammlung als Beispiel für Kulturgutverluste kleinerer Museen in Mecklenburg

Dissertation, Philosophische Fakultät der Universität Greifswald, 2019
Friedland : Steffen Media, 2020  (Edition Lesezeichen)   ISBN 978-3-941681-61-3

631 S. : zahlreiche Abbildungen
Enth. u. a. Quellennachweis S. 326-376, autorisierte Gesprächsprotokolle S. 377- 397, Katalog der zurückerlangten Werke der Städtischen Kunstsammlung S. 398-629

 

Der 29. Annalise-Wagner-Preis wird unterstützt von
der Neubrandenburger Stadtwerke GmbH
und dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.
Die Annalise-Wagner-Stiftung dankt herzlich!

 

„Kultur trotzt Corona“: Die Annalise-Wagner-Stiftung vergibt auch in diesem Jahr den mit 2500 Euro dotierten Annalise-Wagner-Preis an einen hervorragenden Text mit Bezug zur Region Mecklenburg-Strelitz im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Unterstützt wird die Vergabe von der Neubrandenburger Stadtwerke GmbH und dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.

Aus 69 Bewerbungen und Vorschlägen hat die Jury im Jahr 2020 zum 3. Mal in der Stiftungsgeschichte eine Hochschulschrift ausgewählt. Ausgezeichnet wird die kunstwissenschaftliche Dissertation von Dr. Elke Pretzel aus Jürgenstorf im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Sie setzt sich auseinander mit dem Thema: „Eine gebrochene Sammlung. Die Städtische Kunstsammlung Neubrandenburg (1890-1945) ; Rekonstruktion der während des Zweiten Weltkrieges verlustig gegangenen Sammlung als Beispiel für Kulturgutverluste kleinerer Museen in Mecklenburg“. Die Publikation ist Bestandteil des Promotionsverfahrens an der Universität Greifswald, lag der Jury im Manuskript vor und wurde im Juni 2020 veröffentlicht in der „Edition Lesezeichen“ bei Steffen Media (ISBN 978-3-941681-61-3).

Diese Dissertationsschrift ist eine „im allerbesten Sinne grundlegende Arbeit“ von „exemplarischer Qualität“, in der sich kunstwissenschaftliche wie gesellschaftliche „Relevanz und Aktualität“ verbinden. „Auf der Grundlage langjähriger und akribischer empirischer Forschungen, durchgehend faktenbasiert und methodisch breit aufgestellt“ macht sie eine „verlorene Kunstsammlung wieder sichtbar“: Sie gibt der vor 130 Jahren gestifteten, vor 75 Jahren am Kriegsende verschollenen, bis vor 30 Jahren fast vergessenen historischen „Städtischen Kunstsammlung Neubrandenburg“ (1890-1945) „wieder ein Gesicht“. [1]

Blick in die Ausstellungsräume der Städtischen Kunstsammlung, Palaisstraße 2, um 1913. Abb enth. in: Neubrandenburg und Umgebung, um 1913, S. 32., Foto: Franz Neitzel, Neubrandenburg um 1913
Fragment eines weiblichen Kopfes, 1890–1910. Foto: Bernd Kuhnert, Berlin 2012 Couvert der Testamentsurkunde von Henry Stoll, 25.4.1890. Amtsgericht Neubrandenburg, So, 1888, 294, C. 

Trotz schwieriger Quellenlage zeichnet die Autorin mit Präzision und mit weitem kulturgeschichtlichem Blickwinkel ein farbiges, nuancenreiches, komplexes Bild von 55 Jahren „gebrochener Geschichte“ dieses Neubrandenburger Kunstmuseums, in dem sich die Brüche der Zeitgeschichte widerspiegeln. Dabei spielt auch die zwischen 1945 und 1990 „gebrochene Erinnerung“ an den kriegsbedingten materiellen und ideellen Kulturgutverlust eine wichtige Rolle und es geht um Probleme und Chancen von Erforschung, Rekonstruktion und neuer Verankerung dieser „Kunst-Geschichte(n)“ im „Gedächtnis“ von Stadt und Region.

Überraschend detailreich entdeckt der Leser, wie diese Kunstsammlung von zwei Neubrandenburger Bürgern gestiftet wurde und sich entwickelte, welche materiellen bzw. künstlerisch-ästhetischen Werte sowie bürgerschaftliche Traditionen sie in die Stadtgesellschaft einbrachten, welche Fakten den Verlust der Sammlungsobjekte am Kriegsende belegen und welche Rolle dieser Verlust nach 1945 in der städtischen Erinnerungskultur spielte. Leuchtkraft und Ausstrahlung erhält dieses Bild durch weit gefasste zeitgeschichtliche und regionalhistorische, kunst-, museums- und kulturgeschichtliche Kontexte.

Zur kunstwissenschaftlichen Rekonstruktion dieser „verlorenen Neubrandenburger Sammlung“ gehört die Auseinandersetzung mit dem Thema „kriegsbedingt vermisste Kulturgüter“. Ein berührender Blick in die 1945 „abgebrochene“ Geschichte“ öffnet sich u. a. mit dem „Katalog der zurückerlangten Werke“, der den „Scherben-Fund von 2006“ erschließt. Eindrücklich wird vermittelt, dass diese physisch zerstörten Objekte eine „hohe ideelle und moralische Botschaft in sich tragen“, in ihren Brüchen und Verletzungen das „Sichtbarmachen der eigenen Geschichte“ ermöglichen und ihre Aufnahme in die Dauerausstellung der heutigen Kunstsammlung Neubrandenburg ein Stück „zurückgewonnene Identität“ [2] bedeutet.

Die Dissertationsschrift von Dr. Elke Pretzel gehört zu den ersten, die „gebrochene Geschichten“ und kriegsbedingte Kulturgutverluste speziell von kleineren Museen und Kunstsammlungen in Mecklenburg und in Ostdeutschland wissenschaftlich beleuchten. Sie kann „zum Bezugspunkt werden für weitere regional oder überregional angelegte Studien, die bisher weitestgehend fehlen[3] - und „als erfolgreiches Modellbeispiel … eine Ermutigung und Handreichung für kleinere Museen mit ähnlich schwieriger Quellenlage“ [4] sein.

Auch über den kunstwissenschaftlichen Rahmen hinaus kann dieser wissenschaftliche Text viele Interessierte erreichen, weil es der Autorin gelingt, das akribisch mit Fakten untermauerte Bild der Städtischen Kunstsammlung Neubrandenburg so farbig auszumalen, logisch aufzubauen und gut verständlich zu beschreiben, dass der Leser leicht und fasziniert Zugang findet.

So können diese „Kunst-Geschichte(n)“ insbesondere in Neubrandenburg „neue Impulse“ geben für die „Wahrnehmung eigener (Kultur-)Geschichte als „Facette der städtischen Identität“[5] oder für die Auseinandersetzung mit der „gebrochenen Geschichte“ der städtischen Zivilgesellschaft. Sie erzählen nicht zuletzt vom Wert und von Wertschätzung des Bürgerengagements für Kunst und Kultur in Neubrandenburg, von gemeinnützigen Stiftungen und Stifterpersönlichkeiten oder der Tradition des Kunstvereins. Das sind Aspekte, die auch in Annalise Wagners Publikationen zur Städtischen Kunstsammlung Neubrandenburg eine besondere Rolle spielten, die wiederum zu den „wichtigen und verlässlichen Quellen“ für das Engagement von Dr. Elke Pretzel gehören.

Im Thema „Bürgerengagement“ schließt sich auch ein Kreis zur Autorin.

Dr. Elke Pretzel ist seit 1988 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Kunstsammlung Neubrandenburg, die 1981 neu begründet wurde. Nach 1990 nahm diese Institution die Suche nach Informationen zu Geschichte und Kulturgutverlusten ihrer historischen Vorgänger-Einrichtung auf und erinnert heute in ihrer Dauerausstellung daran. Elke Pretzels Forschungen fußen im dienstlichen Auftrag, doch die akribische, schwierige Spurensuche führten sie weit darüber hinaus.

Regelmäßig veröffentlichte sie ihre Forschungsergebnisse zur „Geschichte einer verlorenen Sammlung“ (2001, 3. Aufl. 2012), übernahm ab 2003 die Zusammenarbeit mit der Datenbank Lost Art der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste / Deutsches Zentrum für Kulturgutverluste und gab das „Verzeichnis der kriegsbedingt vermissten Gemälde, Grafiken, Porzellanarbeiten und Skulpturen …“ heraus (2004, korrigiert 2013). Als 2006 die „Scherben-Funde“ als Überreste der historischen Städtischen Kunstsammlung identifiziert werden konnten, initiierte sie eine Erstausstellung der Funde, begleitete wissenschaftlich die sensible, sichtbare Rekonstruktion einzelner Figuren, kuratierte das 2014 eröffnete Ausstellungskabinett mit „verletzten Neubrandenburger Fragmenten“ und inspirierte das „Brandzimmer“, eine Rauminstallation des Künstlers des Künstlers Simon Schubert, die seit 2018 als Teil der Dauerausstellung eindrucksvoll an den Verlust der historischen Kunstsammlung erinnert. Der „Scherben-Fund“ wurde auch zum Auslöser von Elke Pretzels Entscheidung, den aktuellen Forschungsstand zur Geschichte der „Städtischen Kunstsammlung Neubrandenburg“ und ihren Kulturgutverlusten wissenschaftlich in Form einer Dissertation aufzuarbeiten.

Ihr Engagement für die „verlorene Sammlung“ wurde zur Herzenssache und ein Stück weit zur Lebensaufgabe, die „nebenberufliche“ Promotion „mit über Fünfzig“ zu einer Herausforderung, deren Ergebnis mit „magna cum laude“ eine sehr gute wissenschaftliche Bewertung fand. 

Den Bürgerengagement-Gedanken lebt Dr. Elke Pretzel aktiv auch über ihren Einsatz für die „gebrochene Sammlung“ hinaus: Sie engagiert sich seit 1990 als Vorstandsmitglied des Freundeskreises der Kunstsammlung Neubrandenburg und seit 2006 im Vorstand der Mertens-Günteritz-Stiftung. Ganz andere Seiten der Stadtkultur bringt sie im Verein JazzConnection e.V. zum Klingen, ab 2013 als Festivalleiterin des „Neubrandenburger Jazzfrühlings“. Seit 2011 ist sie Mitglied der Hauptversammlung der Mecklenburgischen Versicherungsgruppe.

 

Jurybegründung (Download als PDF)

Presseinformation, lang (Download als PDF)

Presseinformation, kurz (Download als PDF)

 

Presse (Auswahl)

Helga Klehn: Das Beste für die Kunst. Eine Frau mit Beharrlichkeit und Begeisterung: Elke Pretzel. – Kulturkalender Mecklenburg-Vorpommern 03 (2021). – S. 43 (PDF)

Susanne Schulz: Vom Scherbenhaufen zum Lebenswerk: „Eine gebrochene Sammlung“ heißt die Doktorarbeit, die Elke Pretzel über eine tiefe Wunde der Region geschrieben hat… – In: Nordkurier : Neubrandenburger Zeitung (2020-06-13/14). – S. 22 (Download als PDF)

Susanne Schulz: Vom Scherbenhaufen zum Lebenswerk ... - In: Nordkurier : Stadtmagazin Neubrandenburg (Juli 2020). – S. 24-25 (Download als PDF)

Verleihung des Annalise-Wagner-Preises. – In: Nordkurier : Neubrandenburger Zeitung (2020-09-23) s. 13 (PDF

Preisverleihung

Die öffentliche Verleihung des 29. Annalise-Wagner-Preises
fand statt am europäischem „Tag der Stiftungen“, dem 1. Oktober 2020, im Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz in Annalise Wagners Heimatstadt Neustrelitz.

Einladung (PDF), Anmeldung (PDF)

Entsprechend der Vorschriften zur Eindämmung der Corona-Pandemie war die Zahl der zulässigen Besucher eng begrenzt auf wenige Gäste aus dem engsten Familien- und Freundeskreises der Preisträgerin. Ein besonderes Zeichen der Wertschätzung setzten mit ihrer Teilnahme der Oberbürgermeister der Stadt Neubrandenburg, Herr Silvio Witt, der Bürgermeister der Stadt Neustrelitz, Herr Andreas Grund, sowie der Geschäftsführers der Neubrandenburger Stadtwerke GmbH, Herr Ingo Meyer.

Eine Ehre und Freude war für Preisträgerin wie Stiftung,
dass ein herausragender Kunsthistoriker mit den Forschungsschwerpunkten Provenienzforschung und Museumsgeschichte
die Laudatio für Dr. Elke Pretzel hielt:

Herr Prof. Dr. Gilbert Lupfer

ist seit Mai 2020 hauptamtlicher Vorstand der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste. Diese Stiftung des Bundes, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände ist national und international der zentrale Ansprechpartner zu Fragen unrechtmäßiger Entziehungen von Kulturgut, das sich heute in Sammlungen deutscher kulturgutbewahrender Einrichtungen befindet. Es fördert unterstützt und vernetzt Provenienzforschung. Das Hauptaugenmerk des Zentrums gilt dem im Nationalsozialismus verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgut, insbesondere aus jüdischem Besitz (sog. NS-Raubgut). Daneben zählen kriegsbedingt verlagerte Kulturgüter (sog. Beutegut) sowie Kulturgut-verluste während der sowjetischen Besatzung und in der DDR zu den Handlungsfeldern. Seit April 2018 befasst sich das Zentrum zudem mit Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten und fördert auch in diesem Bereich Forschungsprojekte.

Herr Prof. Dr. Lupfer ist seit 2002 Mitarbeiter der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, ab 2008 Leiter des »Daphne«-Projektes für Provenienzforschung, Erfassung und Inventur; ab 2013 auch Leiter der Abteilung Forschung und wissenschaftliche Kooperation. Seit 2007 wirkt er zudem als außerplanmäßiger Professor für Kunstgeschichte am Institut für Kunst- und Musikwissenschaft der TU Dresden.

Prof. Dr. Lupfers Engagement für den 29. Annalise-Wagner-Preis setzt am „Tag der Stiftungen“, dem 1. Oktober 2020, ein außergewöhnliches Zeichen für den Stiftungsgedanken, für die Vielfalt und Nachhaltigkeit von Stiftungsengagement von „ganz großen“ wie „ganz kleinen“ Stiftungen in Deutschland. Eine wunderbare Facette des Mottos des Stiftungstags 2020: „Wir zusammen“!

 

Laudatio von Herrn Prof. Dr. Gilbert Lupfer (PDF)

Dankwort von Dr. Elke Pretzel (PDF)

 

Die Musiker Torsten Harder und Holm Heinke begleiteten die Preisverleihung mit stimmigen musikalischen Improvisationen.
Eine Zeitreise in die Geschichte der historischen Neubrandenburger Kunstsammlung sowie ihrer Erforschung ermöglichte der NDR-Film „Die verschwundene Kunstsammlung“ von Martina Gawaz, (Sendung am 9. 9. 2007 im Nordmagazin).
Die aktuelle Sonderausstellung des Kulturquartiers Mecklenburg-Strelitz setzte einen besonderen „Kunst-Akzent“ auf das Nachdenken über die „Zukunft des Erinnerns“. Die dritte Ausstellung des Archivs Bildende Kunst Mecklenburgische Seenplatte präsentiert unter dem Titel „Lebenszeichen“ Malerei und Grafik des Künstlers Wolfram Schubert – und spannte so rote Fäden zu Neubrandenburger Zeit-sowie Kultur-und Kunstgeschichte.

 



[1] Begründung der Jury zur Vergabe des 29. Annalise-Wagner-Preises
[2] Elke Pretzel: Eine Gebrochene Sammlung. Die Städtische Kunstsammlung Neubrandenburg (1890-1945) S.
[3] Begründung der Jury zur Vergabe des 29. Annalise-Wagner-Preises
[4] Elke Pretzel: Eine Gebrochene Sammlung. Die Städtische Kunstsammlung Neubrandenburg (1890-1945), S. 325
[5] Begründung der Jury zur Vergabe des 29. Annalise-Wagner-Preises

28. Annalise-Wagner-Preis

Reinhard Simon:
Domjücher Schicksale: Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Domjüch bei Neustrelitz in der Zeit des Nationalsozialismus

Spica Verlag, 2019
ISBN 9783946732549

Der 28. Annalise-Wagner-Preis wird gefördert von der Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft NEUWOGES mbH und dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.
Die Annalise-Wagner-Stiftung dankt herzlich!

 

Aus 73 Vorschlägen und Bewerbungen wählte die Jury einstimmig zur Auszeichnung mit dem 28. Annalise-Wagner-Preis aus die als Manuskript vorgelegte Dokumentation „Wenn Sie Ihren Sohn noch einmal sehen wollen …“ : Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Domjüch bei Neustrelitz in der Zeit des Nationalsozialismus“ von Reinhard Simon aus Neustrelitz. Auf der Grundlage dieses Manuskripts erschien nach Abschluss der Jury-Arbeit die Publikation „Domjücher Schicksale: Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Domjüch bei Neustrelitz in der Zeit des Nationalsozialismus“ (ISBN 9783946732549).

Diese Dokumentation gehört zu den verdienstvollen Publikationen zur regionalen Geschichte, Kultur- oder Naturgeschichte, die als Ergebnis von Bürgerforschung im Ehrenamt (Citizen Science) entstehen. Und sie ist ein Beispiel für „kleine Texte“ mit großem Potential als Impulsgeber für lebendige demokratische Erinnerungskultur, aktives bürgerschaftliches Engagement und gesellschaftlichen Diskurs in der Region.

Reinhard Simon lebt in Neustrelitz und ist Verwaltungsangestellter im Naturschutzbereich. 2015 las er einen Artikel über die nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde an psychisch kranken oder behinderten Menschen aus psychiatrischen Einrichtungen in Mecklenburg. Und erfuhr: Auch an einem historischen Ort „vor der Haustür“ spielte dieses dunkle Kapitel der Regionalgeschichte, in der „Heil- und Pflegeanstalt Domjüch“ am Domjüchsee bei Neustrelitz.

Die Domjüch“ ist ein mehrschichtiger, regional einzigartiger, doch noch immer kaum bekannter Erinnerungsort im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Hier wurde 1902 die „Großherzogliche Landesirrenanstalt“ als moderne psychiatrische Einrichtung begründet, 1934 als „Heil- und Pflegestätte“ weitergeführt, 1943 aufgelöst und als Tuberkuloseheilanstalt genutzt. 1945 bis 1993 waren auf dem Gelände Truppen der sowjetischen Streitkräfte stationiert – und der unzugängliche Ort wurde zu einem „weißen Fleck“ in der Erinnerungslandschaft. Diese Lücken begann 2001 die Neustrelitzer Stadtarchivarin Christiane Witzke zu füllen mit ihrem bahnbrechenden historischen Abriss „Domjüch – Erinnerungen an eine Heil- und Pflegeanstalt in Mecklenburg-Strelitz“, der mit dem Annalise-Wagner-Preis 2002 ausgezeichnet wurde.

Die „Euthanasie“-Morde waren die ersten NS-Massenmorde. Zwischen 1939 und 1945 wurden auf der Grundlage der rassistischen nationalsozialistischen Ideologie hunderttausende psychisch kranke, geistig bzw. körperlich behinderte oder sozial auffällige Männer, Frauen und Kinder als „minderwertig“ und „lebensunwert“ diskriminiert, zwangssterilisiert und / oder planmäßig getötet. Das medizinische Personal wurde dafür ideologisch geschult in der „Führerschule der Deutschen Ärzteschaft“ im mecklenburgischen Alt Rehse. Diesem Medizinverbrechen fielen auch hunderte Menschen aus den mecklenburgischen „Heil- und Pflegeanstalten“ Sachsenberg-Lewenberg und Domjüch sowie der Psychiatrischen Klinik Rostock-Gehlsheim zum Opfer.

Reinhard Simon engagiert sich dafür, möglichst vielen Opfern der „Euthanasie“-Morde aus „der Domjüch“ ihren Namen zurück zu geben – und damit ein Zeichen zu setzen für die Einzigartigkeit jeder Persönlichkeit und für die Würde jedes Menschen.

2015 wurde er Mitglied im „Verein zum Erhalt der Domjüch – ehemalige Landesirrensanstalt e.V.“ und initiierte 2016 eine Erinnerungsstätte für Opfer von Zwangssterilisationen und „Euthanasie“-Morden aus der Domjüch. Er unterstützt den virtuellen Gedenk- und Informationsort www.gedenkort-t4.eu und sucht ehrenamtlich immer weiter nach Namen und biografischen Zeugnissen.

„Für mich ist es das Wichtigste“, schreibt Reinhard Simon, „die Opfer dieser menschenverachtenden Vernichtung psychisch und körperlich Kranker nicht zu vergessen und alles dafür zu tun, dass diese Verbrechen nie wiederholt werden. Dazu möchte ich auch mit diesem Buch beitragen.“[1]

In seiner Publikation veröffentlicht Reinhard Simon nun zum ersten Mal alle 62 bisher bekannten Namen der NS-Opfer aus „der Domjüch“ – und verankert sie auf diese Weise nachhaltig im „Gedächtnis der Region“.

Am regionalen Beispiel spannt die Dokumentation seiner Spurensuche einen Bogen vom „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ (14. Juli 1933) zu den „Euthanasie“-Patientenmorden in der „Aktion T4“ (1940-1941) und bis ins Jahr 1945.

Der Autor entwirft ein – für die schwierige Quellenlage – erstaunlich plastisches Bild davon, „was sich in der dunklen Zeit auf der Domjüch abgespielt haben könnte“[2]. Dabei beschreibt er u. a. erstmals, wie das sogenannte „Erbgesundheitsgericht“ arbeitete, das ab 1934 dem Amtsgericht Neustrelitz angegliedert war und über Zwangssterilisationen in Mecklenburg-Strelitz entschied.

Berührend ist sein konsequent biografischer Ansatz: Reinhard Simon erzählt von den NS-Verbrechen anhand von Einzelschicksalen, soweit möglich mit biografischen Lebensskizzen, aber auch anhand kleinster Lebensspuren. Akribisch suchte er danach in den wenigen erhaltenen Krankenakten, in Transportlisten oder Todesanzeigen, in Gesprächen mit Zeitzeugen oder Angehörigen, in wissenschaftlichen Publikationen und Gedenkstätten, in deutschen und polnischen Archiven.

An den Schicksalen von Kurt Kühn und Max Gabriel wird deutlich, wie das „Erbgesundheitsgericht“ Neustrelitz Zwangssterilisationen an 70 Männern und 52 Frauen aus der Domjüch festsetzte. Biografien von beteiligten Richtern und Ärzten aus Neubrandenburg, Neustrelitz und der Heil- und Pflegeanstalt Domjüch machen sichtbar, wer als Täter Verantwortung trug.

Ab 1934 erzählen Lebensgeschichten von Ernst Niemax aus Strasen, Petronella Lukaitis aus Litauen oder Anna Ziolkowski aus Weisdin von drastisch reduzierten Pflegesätzen, sinkenden Finanzmitteln und häufigen Patientenverlegungen in den drei mecklenburgischen psychiatrischen Anstalten. Jedes dieser drei Menschenleben endete 1941 mit der Ermordung. Fast vollständig rekonstruieren konnte Reinhard Simon die Lebensgeschichte von Anna Ziolkowski, die „unangepasst war und ihre eigene Vorstellung vom Leben hatte. Es reichte aber aus, um ihrem Leben gewaltsam ein Ende zu setzen.“[3].

Wie mit Beginn des Zweiten Weltkriegs die rassistisch motivierte Diskriminierung von kranken und behinderten Menschen zum systematischen, organisierten Töten von Patienten in den „Euthanasie“-Morden führt, belegt Reinhard Simon z. B. mit den Schicksalen Alma Franke aus Menz, dem ersten Domjücher „Euthanasie“-Opfer oder mit dem - einzigen erhaltenen -  „T4-Meldebogen“ für Max Gabriel.

Die Erinnerung an das kurze Leben von Else Reglin aus Carwitz öffnet die Augen für das lange Vergessen und Verschweigen, das diese NS-Opfer fast schon aus auch dem „Gedächtnis der Region“ löschte: Erst 2016 erfuhren Verwandte, dass sie zu den ersten Opfern der „Aktion T4“ aus Mecklenburg gehörte. Reinhard Simon verdeutlicht mit Zeitzeugenberichten und historischen Spuren, was gefälschte Sterbeurkunden verschleiern sollten: Else Reglin wurde wie etwa 100 weitere Patienten „der Domjüch“  am 11. Juli 1941 von Neustrelitz in die Tötungsanstalt Bernburg gebracht und dort am selben Tag ermordet. Es war der „erste Tötungstransport psychisch Kranker aus Mecklenburg“[4]. 

Mit Lebenswegen von Magdalena Rieck aus Neustrelitz, Helma Sittnick aus Neubrandenburg oder des 15jährigen Harry Barthelt aus Stavenhagen erinnert Reinhard Simon an Patienten „der Domjüch“, die nach Auflösung der Heil- und Pflegeanstalt Domjüch (1943) von psychiatrischen Anstalten wie Sachsenberg-Lewenberg, Rostock-Gehlsheim, Kückenmühle oder Meseritz-Obrawalde aus in den Tod geschickt wurden.

Reinhard Simons Dokumentation ersetzt nicht die Auseinandersetzung mit der wissenschaftlichen medizingeschichtlichen Forschung zur Heil- und Pflegeanstalt Domjüch in der NS-Diktatur. Doch in einer Zeit, in der die Erinnerung an das Geschehen vor mehr als 80 Jahren in das „kulturelle Gedächtnis“ übergeht, kann diese Publikation etwas ganz Besonderes:

Sie kann durch ihre im doppelten Sinne „leichte Zugänglichkeit“ und durch ihren berührenden biografischen Ansatz viele Menschen in der Region erreichen und aufmerksam machen auf lange vergessene NS-Opfer und auf den wenig bekannten Erinnerungsort an NS-Gewaltverbrechen am Domjüchsee. Sie widerspiegelt und sie ist aktives „Bürgerengagement gegen das Vergessen“ – und sie regt dazu an, dafür selbst aktiv zu werden. Sie ist eine engagierte, persönliche Form lebendigen Erinnerns an ein dunkles Kapitel der Regionalgeschichte, das uns heute Wichtiges zu sagen hat – und sie fordert indirekt, leise, aber nachdrücklich dazu heraus, sich Gedanken zu machen über Menschenwürde, Menschenrechte und medizinethische Fragen.

Deshalb möchte die Jury gerade an diesem Beispiel ein Zeichen setzen für Anerkennung und Wertschätzung regionalgeschichtlicher Bürgerforschung im Ehrenamt und für die dabei entstehenden Publikationen. Diese vielfältigen - manchmal „kleinen“ - Publikationen“ sind es, die im kulturellen Gedächtnis der Region anregende, bunte Akzente setzen, Regionalgeschichte wie Erinnerungskultur zu einem lebendigen Prozess machen und dabei eine Facette zum Leuchten bringen, die auch Annalise Wagner vorlebte: aktives, engagiertes, nachhaltiges Bürgerengagement für das „Gedächtnis der Region“.

Welche Fragen die Erinnerung an die „Euthanasie“-Morde der NS-Diktatur heute stellen, berührt wichtige Themen des gesellschaftlichen Diskurses, u. a. auch vor dem aktuellen Hintergrund von 70 Jahren Grundgesetz, 71 Jahren Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte, 10 Jahren UN-Behindertenrechtskonvention, den Warnungen vor zunehmenden Rassismus und Antisemitismus in Deutschland – und nicht zuletzt: in Erinnerung an die zentrale Gedenkveranstaltung „Erinnern, Betrauern, Wachrütteln“ für die Opfer von „Euthanasie“ und Zwangssterilisierungen, die am 27. Januar 2019 in der Region, in der Erinnerungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte Alt Rehse und im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg stattfand.

Reinhard Simon

wurde 1963 in Neustrelitz geboren. Er ist Diplomagrarpädagoge, war Lehrer in der Betriebsberufsschule des Volkseigenen Gutes Groß Vielen und arbeitet seit 1990 in der Verwaltung des Kreises Neustrelitz bzw. des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte. In der Freizeit engagiert er sich u. a. für Naturschutz und Heimatgeschichte sowie seit 2015 im „Verein zum Erhalt der Domjüch – ehemalige Landesirrenanstalt e.V.“ 2007 war Reinhard Simon Preisträger des Erwin-Hemke-Preises „Forschen-schreiben-schützen“.

 

Jurybegründung (Download als PDF)

Presseinformation (Download als PDF)

Presse (Auswahl)

Lemke, Tobias: Annalise-Wagner-Preis 2019 vergeben. – In: Nordkurier : Strelitzer Zeitung (2019 -06-06). – S. 13 (PDF)

Dunkles Kapitel der Regionalgeschichte : Neustrelitzer erhält Annalise-Wagner-Preis für Dokumentation über „Euthanasie“-Morde. – In: Mecklenburg-Strelitz-Blitz am Sonntag (2019-06-09). – S. 1 (PDF)

Goetsch, Anke: Annalise-Wagner-Preis für „Domjücher Schicksale“. – In: Nordkurier : Neubrandenburger Zeitung (2019-06-28). – S. 15 (PDF)

Goetsch, Anke: Preis für den Text über Domjücher Schicksale. - In: Nordkurier : Strelitzer Zeitung (2019-06-28). – S. 14 (PDF)

Susanne Schulz: Hobbyforscher legt Grundstein für mehr. - In: Nordkurier : Neubrandenburger Zeitung (2019-07-01). - S. 15 (PDF)

Susanne Schulz: Hobbyforscher legt Grundstein für mehr. - In: Nordkurier : Strelitzer Zeitung (2019-07-02). - S. 14 (PDF)

 

 

Preisverleihung

Der 28. Annalise-Wagner-Preis ist mit 2.500 Euro dotiert.
Die Preisvergabe wurde gefördert von der Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft NEUWOGES mbH und dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.

Die öffentliche Verleihung des 28. Annalise-Wagner-Preises fand statt am 28. Juni 2019 um 18 Uhr in der Regionalbibliothek Neubrandenburg.

Einladung Preisverleihung (PDF)

Die Laudatio für Reinhard Simon hielt Dr. rer. hum. Kathleen Haack, Arbeitsbereich Geschichte der Medizin an der Universitätsmedizin Rostock und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Nervenheilkunde DGGN. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören u. a. Verbrechen an psychisch Kranken und Behinderten in Mecklenburg und Pommern in der Zeit des Nationalsozialismus.

Laudatio von Dr. Kathleen Haack (PDF)

Dankwort von Reinhard Simon (PDF)

Schauspieler Michael Kleinert und Musiker Michael Rappold eröffneten die Veranstaltung mit einer Text-Klang-Collage zum Preisträger-Text.

Am Nachmittag konnte die Regionalbibliothek im Rahmen einer Bibliotheksführung mit Bibliotheksleiterin Angelika Zillmer „auf den Spuren von Annalise Wagner“ erkundet werden.

 

[1] „Wenn Sie Ihren Sohn noch einmal sehen wollen …“ : Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Domjüch bei Neustrelitz in der Zeit des Nationalsozialismus“ / von Reinhard Simon. – Manuskript, 2019. - o.S.
[2] „Wenn Sie Ihren Sohn noch einmal sehen wollen …“ : Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Domjüch bei Neustrelitz in der Zeit des Nationalsozialismus“ / von Reinhard Simon. – Manuskript, 2019. - o.S.
[3] „Wenn Sie Ihren Sohn noch einmal sehen wollen …“ : Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Domjüch bei Neustrelitz in der Zeit des Nationalsozialismus“ / von Reinhard Simon. – Manuskript, 2019. - o.S.
[4] Kathleen Haack, Ekkehardt Kumbier: Die nationalsozialistische „Euthanasie“-Aktion in Mecklenburg : ein Überblick. – In: Zeigeschichte regional 19(2015)1 S. 42

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