34. Annalise-Wagner-Preis

COVER Friederike Werner: Das ägyptische Geheimnis © VDG Verlag COVER Friederike Werner: Das ägyptische Geheimnis © VDG Verlag
Friederike Werner: Das ägyptische Geheimnis © VDG Verlag

 

Im Jahr 2025 lagen der Annalise-Wagner-Stiftung 82 Bewerbungen bzw. Vorschläge für den 34. Annalise-Wagner-Preis vor. Für jede bedankt sich die Annalise-Wagner-Stiftung mit großer Wertschätzung!

Die Vergabe des 34. Annalise-Wagner-Preis wurde möglich durch die Unterstützung des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte. Die Annalise-Wagner-Stiftung dankt herzlich!

 

Einstimmig entschieden Jury und Kuratorium:

Den Annalise-Wagner-Preis 2025 erhält die renommierte Heidelberger Kunsthistorikerin und Ägyptologin Dr. Friederike Werner für ihre innovative kulturhistorische Studie „Das ‚ägyptische‘ Geheimnis oder: Die verhüllten Tempel von Hohenzieritz und Berlin 1795/1850“

Verlag VDG arts + science Weimar 2024, ISBN 978-3897399815

Diese kulturhistorische Studie ist eine faszinierende Entdeckung „für Liebhaber geheimnisvoller Schlösser und erstaunlicher Geschichten über Götter, Herrscher, Gelehrte und Freimaurer. Erstmals kommt hier die gemeinsame Ägyptenfaszination der Mecklenburg-Strelitzer und Preußischen Herrscher des 18. und 19. Jahrhunderts ans Licht. Eine Hauptakteurin ist dabei die preußische Königin Luise, geborene Prinzessin zu Mecklenburg-Strelitz (1770–1810).“ (Verlag)

Verlag VDG arts + science Weimar

Leseprobe zum Titel „Das ‚ägyptische‘ Geheimnis“ von Dr. Friederike Werner (PDF)

Dr. Friederike Werner © Stefanie Jeske 
Dr. Friederike Werner © Stefanie Jeske

Dr. Friederike Werner
arbeitet seit langem interdisziplinär zur Begeisterung Europas für Altägypten. Dazu gehört auch ihre eindrucksvolle Publikation „Ägyptomanie in Preußen“ (2016), die ihr Interesse auf Schloss Hohenzieritz lenkte. Außerdem stellt sie Objekte aus Kunst und Kultur in ihren TV-Expertisen vor. Sie lebt in Heidelberg.

Website von Dr. Friederike Werner

 

Die Jury des Annalise-Wagner-Preises betont: Der Autorin gelingt sowohl inhaltlich als auch sprachlich eine „mitreißende Kunst-Geschichte“.
Dabei wird die Publikation „wissenschaftlichen Ansprüchen ebenso gerecht wie der Vermittlung ihres Stoffes an einen breiten Kreis von Interessierten“.
Mit „spürbarer Liebe für ihr Thema, akribisch im Detail und faktenreich eingebettet“ nimmt sie Leserinnen und Leser mit auf eine reich bebilderte und fesselnd erzählte, „spannende, fakten- und deutungsreiche Reise“ – in deren Mittelpunkt der »Ägyptische Saal« des Schlosses Hohenzieritz steht.


Vorschlag der Jury des 34. Annalise-Wagner-Preises (PDF)

 

Schloss Hohenzieritz © Annalise-Wagner-Stiftung
Schloss Hohenzieritz © Annalise Wagner Stiftung

Schloss Hohenzieritz, Ägyptischer Saal In: Krüger: Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Freistaates Mecklenburg-Strelitz, Bd. 1,1921
Schloss Hohenzieritz, Ägyptischer Saal In: Krüger: Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Freistaates Mecklenburg-Strelitz, Bd. 1, 1921

Schloss Hohenzieritz
war ab Ende des 18. Jahrhunderts die Sommerresidenz der Herzöge zu Mecklenburg-Strelitz. Es liegt so entlegen wie romantisch zwischen Neustrelitz und Neubrandenburg, ist bekannt für seinen Schlosspark, einen der frühesten Englischen Gärten in Europa, vor allem aber als Sterbeort der Königin Luise von Preußen. Dieses Kulturdenkmal mit seiner Luisen-Gedenkstätte gehört zu den Kulturgut-Schätzen der Staatlichen Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern.

„Schloss und Schlossgarten von Hohenzieritz bilden ein Kulturdenkmal von hohem Wert. Dabei ist Hohenzieritz zugleich ein Ort, der sich wegen seiner Abgelegenheit und der alles überwölbenden Sterbegeschichte der Königin Luise leicht tiefer gehender Betrachtung entzieht.“ (Jury)

Der „Ägyptische Saal“ des Schlosses Hohenzieritz
entstand 1795 - vor 230 Jahren - auf der Grundlage der Ideen Herzog Carl II. zu Mecklenburg-Strelitz (1741–1816). Heute ist diese Innenraumgestaltung fast verloren, nur ein winziger Rest der Wandbemalung sowie qualitätsvolle historische Fotos erinnern an die einstige Pracht. Der „Ägyptische Saal“ gehört zu den Kulturgutverlusten infolge der historischen Brüche am Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren und in der Nachkriegszeit.

J. G. Ziesenis d. J : Porträt „Karl als Erbprinz“ (1770)“ : c wikimedia commons
J. G. Ziesenis d. J : Porträt „Karl als Erbprinz“ (1770)“ : © wikimedia commons
Carl II. zu Mecklenburg-Strelitz (1741-1816), Porträt von J. G. Ziesenis d. J. (1770)

J. F. A. Tischbein: Porträt „Kronprinzessin von Preußen in einer antikisierenden Landschaft“ (1796) © wikimedia commons
J. F. A. Tischbein: Porträt „Kronprinzessin von Preußen in einer antikisierenden Landschaft“ (1796) © wikimedia commons
Luise von Mecklenburg-Strelitz (1776-1810), Porträt „Kronprinzessin von Preußen in einer antikisierenden Landschaft“ (1776) von J. F. A. Tischbein

Dass Schloss Hohenzieritz ein Geheimnis birgt,
blieb mehr als 200 Jahre lang weder hinterfragt noch erforscht. Ein wissenschaftlicher Glücksfall war die spezielle Expertise der Kunsthistorikerin und Ägyptologin Dr. Friederike Werner. Sie wurde bereits in ihrer Dissertation sowie 2016 in ihrem Exzellenzprojekt der Universität Heidelberg zur „Ägyptomanie in Preußen“ auf das Thema aufmerksam. Seit 2017 forschte sie dazu neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit „in wissenschaftlicher Privatinitiative“ - mit großer Begeisterung, unkonventionellen Thesen, detailreicher Bildanalyse und erstaunlichem Ergebnis.

Dr. Friederike Werner fand „einen bisher weitgehend verborgenen Schlüssel
zur Lesart des ikonischen Ortes Schloss Hohenzieritz, zum Programm des „Ägyptischen Saals“ und dessen Verbindungen zur Gestaltung der Schlossfassade sowie des Schlossparks.
Dieser Schlüssel öffnet einen neuen, überraschenden Blick darauf, welche außergewöhnliche Bedeutung in und für Schloss Hohenzieritz Luise von Mecklenburg-Strelitz (1776-1810) hat, Tochter von Herzog Carl II. von Mecklenburg-Strelitz und preußische Königin.

Das neue Narrativ von Dr. Friederike Werner erzählt von der Idee Carls II. zu einem geheimen „Isis-Tempel“ für Königin Luise im Schloss Hohenzieritz – und es schlägt einen Bogen zum „Ägyptischen Tempel“ im Neuen Museum in Berlin und zu Königin Luises Sohn Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861).

„Der Untertitel der Publikation - ‚Die verhüllten Tempel‘ - ist programmatisch und überaus bedeutend für das ‚neue‘ Ägyptenbild und intellektuelle Level dieses einzigartigen Schlosses. Damit tritt das tiefgreifende kulturelle Geheimnis Herzog Carls II. zu Mecklenburg-Strelitz zutage, das über Königin Luise als Mittlerin bis in die ‚preußische Ägyptomanie‘ seines Enkels König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (1795-1861) um 1850 nachwirkte. ... Und immer noch sind Fragen offen, womit ganz im Sinne Carls II. das Geheimnis auch ein Geheimnis bleibt.“ (Dr. Friederike Werner).

Dr. Friederike Werners kulturhistorische Studie „Das ‚ägyptische‘ Geheimnis“ lässt regionalgeschichtlich nicht nur überraschende Facetten zum Fürstenhaus Mecklenburg-Strelitz aufleuchten, sondern vor allem zur „landes-, kultur- und personengeschichtlichen Lesart der historischen Region Mecklenburg-Strelitz im 18. und 19. Jahrhundert“.

Sie weitet den Blick für vielfältige Verknüpfungen dieser kleinen historischen Region mit „deutscher und europäischer Geistes-, Kunst- und Architekturgeschichte“.
Und sie setzt einen interessanten neuen Akzent für die Auseinandersetzung mit Luise zu Mecklenburg-Strelitz in Vorbereitung des 250. Geburtstages im Jahr 2026.
Und nicht zuletzt: Sie regt an zum Nachdenken über erstaunlich aktuelle Fragen:
Fragen zu den geografisch und zeitlich weiten Bögen kultureller Überlieferungen und Verbindungen und wie sie unsere Welt bis heute bereichern und prägen, Fragen zu Kunst und Kultur als gesellschaftliche Kommunikationsformen, zu deren Interpretationen und Instrumentalisierungen, Fragen zu Mythen und Macht, Fragen zu Herausforderungen und Chancen „stetigen Wandels“ von Wissen und Narrativen über unser „Woher und Wohin“ ...

 

Ihre Publikation soll, wünscht sich die Autorin,
ein anregender Ausgangspunkt sein für weitere interdisziplinäre Forschungen
sowie eine inspirierende Grundlage, um diese so lange unbekannten und unerzählten „Geschichten zur Geschichte“ an ihren historischen Orten in Erinnerung zu rufen, mit innovativen Ideen sichtbar zu machen, ihrer Faszination nachzuspüren und auch den Fragen, die sie uns heute stellen.
Das Buch schließt daher mit dem Gedanken „finis fabulae — initium fabulae“.

 

Presse

Dirk Handorf, Rezension zu „Das ‚ägyptische‘ Geheimnis“. – In:  Kulturerbe in Mecklenburg-Vorpommern, Band 14 (2024) (PDF)

Dr. Frank Wilhelm, Interview mit Dr. Friederike Werner, Nordkurier, 18. 5. 2024 (PDF)

Frank Pergande, Herzog Karl II. war ein Mann von Welt für Strelitz, Nordkurier 2. 6. 2025 (PDF)

Presseinformation der Annalise-Wagner-Stiftung zum 34. Annalise-Wagner-Preis (PDF)

 

Annalise Wagner (1903-1986) © Karbe-Wagner-Archiv
Annalise Wagner (1903-1986) © Karbe-Wagner-Archiv

Annalise Wagner am Luisentempel Neustrelitz © Karbe-Wagner-Archiv
Annalise Wagner am Luisentempel im Schlosspark Neustrelitz © Karbe-Wagner-Archiv

 

Für die Annalise-Wagner-Stiftung schließt sich mit der Preisvergabe 2025 auch ein Kreis zur Stifterin Annalise Wagner, sowohl zu ihrem bürgerschaftlichen Engagement als auch zu ihren „Herzens-Themen“ als  Heimatforscherin und Autorin.

Dr. Friederike Werner
leistete mit ihrer „wissenschaftlichen Privatinitiative“ für Erforschung und Publikation des „‘ägyptischen Geheimnisses“ von Schloss Hohenzieritz hervorragendes Bürgerengagement für das „historische Gedächtnis“ in der Region und weit darüber hinaus. Sie stellte zudem auch „einen typischen Stoff der Preisstifterin Annalise Wagner äußerst gelungen ins Zentrum europäischer Geistes-, Kunst- und Architekturgeschichte“. 

Annalise Wagner (1903-1986)
lebte den Gedanken von „Bürgerengagement“ für das „historische Gedächtnis der Region Mecklenburg-Strelitz“ mit Leidenschaft als Heimatforscherin, Autorin, Museums- und Archivgründerin. Die gemeinnützige Stiftung eines Preises für Texte, die dafür wichtig sind, gab sie testamentarisch mit erstaunlicher Zukunftsgewissheit weiter an nächste Generationen. Mit ihrem kompromisslosen Anspruch an die „Freiheit des Geistes“ fand Annalise Wagner immer wieder den Mut, als Autorin wie Publizistin auch regionalgeschichtliche Themen „in das Gedächtnis“ zu rufen, die in der DDR-Kultur- und Erinnerungspolitik nicht gewünscht oder mit „vorgeschriebenen Lesarten“ zu vermitteln waren. Dazu gehörten u. a. Erinnerungen an die „Adelsherrschaft“. Annalise Wagner hatte zum Mecklenburg-Strelitzer Fürstenhaus „eine verklärende Zuneigung“ (M. Zabel). So manche Aufsätze dazu blieben Manuskripte. 1981 konnte sie ihre 1978 geschriebenen „Erinnerungen an Hohenzieritz“ veröffentlichen im „Carolinum“, der in Göttingen erscheinenden Zeitschrift der Altschülerschaft des Neustrelitzer Gymnasiums Carolinum (... das von begründet wurde von Carl II.). Darin findet sich eine der wenigen in der DDR-Zeit veröffentlichten Abbildungen des „Ägyptischen Saals“. Anlässlich des 100. Geburtstages von Annalise Wagner gaben Altschülerschaft und Annalise-Wagner-Stiftung 1993 einen Sonderdruck neu heraus.

 

Die Preisverleihung des 34. Annalise-Wagner-Preises
findet im Rahmen des Norddeutschen Bücherfrühlings statt

am 27. Juni 2025 um 14.30 Uhr
in der Regionalbibliothek Neubrandenburg,
Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg

Die Laudatio hält Dr. Friederike Drinkuth, Abteilungsleiterin Schlösser und Gärten bei den Staatlichen Schlössern, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern.

Der Eintritt ist frei. Anmeldungen sind obligatorisch und ab sofort gern möglich
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