33. Annalise-Wagner Preis

COVER Gansel Reimann Biographie (c) Aufbau Verlag
COVER Carsten Gansel: Brigitte Reimann, die Biographie © Aufbau Verlag, 2023


Im Jahr 2024 lagen der Annalise-Wagner-Stiftung insgesamt 68 Bewerbungen und Vorschläge vor, davon 26 zu populärwissenschaftlichen oder wissenschaftlichen Sachtexten, 27 zu Belletristik verschiedener Genres und 15 zu Texten der Kinder- und Jugendliteratur. Darunter waren 23 Manuskripte. 36 Bewerbungen bzw. Vorschläge kamen aus dem Bundesland Mecklenburg-Vorpommern und 32 aus anderen Bundesländern oder Ländern.Einstimmig entschieden Jury und Kuratorium:


Prof. Dr. Carsten Gansel
erhält den mit 2500 Euro dotierten Annalise-Wagner-Preis 2024
für sein biografisches Sachbuch

„Ich bin so gierig nach Leben“: Brigitte Reimann, die Biographie,
das 2023 im Aufbau-Verlag erschien.

Mehr Informationen, Aufbau Verlag Berlin:

„Ich bin so gierig nach Leben“ – Brigitte Reimann : Die Biographie“, Autor: Carsten Gansel

„Ich bin so gierig nach Leben“ – Brigitte Reimann : Die Biographie, Autor: Carsten Gansel , Katalog Aufbau Verlag (PDF)


Die Vergabe des 33. Annalise-Wagner-Preis wurde möglich durch die Unterstützung des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte. Die Annalise-Wagner-Stiftung dankt herzlich!

 

In der Begründung der Jury heißt es u. a.:

„Die Schriftstellerin Brigitte Reimann (1933 – 1973) zählt zu den faszinierendsten Künstlerpersönlichkeiten der DDR. Ihr unangepasstes Leben und ihre literarischen Werke beschäftigen noch heute eine zahlreiche Leserschaft. Sie wird gerade international neu entdeckt. Der Neubrandenburger Literaturwissenschaftler Carsten Gansel hat die erste umfassende wissenschaftliche Biographie zur Autorin vorgelegt. Er bewertet ihr modernes Leben und Schaffen aus der intimem Kenntnis der Brüche der Epoche und ihrer literarischen Reflexion neu.

Dabei erschließt er unbekanntes Material zu Reimanns Herkunft und Schulzeit, ihren literarischen Anfängen und vielen maßgeblichen Wegpunkten ihres Lebens. Die jahrzehntelange Beschäftigung mit dem Leben und dem Schaffen der Autorin trägt dort reife Früchte, wo Carsten Gansel mit Zeitzeugengesprächen und recherchierten Archivalien die politischen und kulturpolitischen Auseinandersetzungen in Brigitte Reimanns Lebenszeit bildhaft und profund nachzuvollziehen versteht.

Carsten Gansels Suchbewegung geht gleichermaßen in die Breite wie in die Tiefe, wenn er die Konflikte um Literatur und Gesellschaft parallel detailliert schildert. Der Gewinn für die Leser besteht nicht zuletzt darin, mit seinen Schilderungen Brigitte Reimanns faszinierende Persönlichkeit in den Kämpfen ihrer Zeit einsehbar zu machen. Ohne die beobachtende Distanz des Literaturwissenschaftlers zu verlassen, kommt Carsten Gansel der Autorin Brigitte Reimann dabei sehr nahe.“

Mehr Informationen:
Vorschlag der Jury des 33. Annalise-Wagner-Preises (PDF)

 

Der Regionalbezug des Preisträgertextes 2024 stellt sich her über den Inhalt des Textes und den Lebensort des Autoren.

Brigitte Reimann (1933-1973) 

lebte in Burg, in Hoyerswerda - und in ihrer letzten Heimatstadt Neubrandenburg. Hier wohnte die Schriftstellerin von 1968 bis 1973, war aktiv in der regionalen Kultur- und Literaturlandschaft, rang schwer erkrankt um die Fertigstellung ihres wichtigsten Romans „Franziska Linkerhand“.
Prof. Dr. Carsten Gansel beleuchtet aus der Perspektive ihres Lebens und Schreibens auch ein spannendes DDR-Kapitel regionaler Zeit-, Kultur- und Literaturgeschichte neu.
Zu den Forschungsgrundlagen des Biografen gehörte u. a. Brigitte Reimanns Nachlass, der im Archiv des Literaturzentrums Neubrandenburg e. V. im Neubrandenburger Brigitte-Reimann-Literaturhaus bewahrt wird.

Carsten Gansel (c) Frank Wilhelm
Carsten Gansel © Frank Wilhelm

Prof. Dr. Carsten Gansel

ist Professor i. R. für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Gießen. Er arbeitete unter anderem zu Gotthold Ephraim Lessing, Hermann Hesse, Hans Fallada, Johannes R. Becher, Hans Werner Richter, Otfried Preußler, Uwe Johnson, Anna Seghers, Brigitte Reimann, Christa Wolf, Jenny Erpenbeck, Erich Loest oder Erwin Strittmatter. Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind die Deutsche Literatur des 19.-21. Jahrhunderts, Deutsche Literatur nach 1945 (DDR, Bundesrepublik), System- und Modernisierungstheorie, kulturwissenschaftliche Gedächtnisforschung, Kinder- und Jugendliteratur, Medien- und Filmanalyse, Literaturkritik, Popkultur und Adoleszenzforschung, Evolution und Literatur, Narratologie. Als Autor und Herausgeber von über 100 Werken und mehr als 400 Publikationen verantwortete er u. a. die Neuedition von Heinrich Gerlachs »Durchbruch bei Stalingrad« (1945/2016), die er 2012 in einem russischen Militärarchiv auffand. Die Edition sorgte international für Aufsehen und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Auch seine Biographie zu Otfried Preußler wurde hochgelobt. Carsten Gansel ist vielfältig engagiert, u. a. als Sprecher des Wissenschaftlichen Beirates der Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption, als Vorsitzender der Jury zur Verleihung des Uwe-Johnson-Literaturpreises sowie des Uwe-Johnson-Förderpreises, als Vorsitzender der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft, als Vorsitzender der Christa-Wolf-Gesellschaft, als Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. 2017 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt und 2024 in die Leibniz-Sozietät gewählt. Prof. Dr. Carsten Gansel ist in Neubrandenburg zu Hause. (Stand 2024/05)

Mehr Informationen: 
Prof. Dr. Carsten Gansel, Kurz-Vita (PDF)

Presse

Presseinformation Annalise-Wagner-Stiftung 2024 (PDF)

Presseinformation Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg (PDF)

 

Preisverleihung

Die öffentliche Verleihung des 33. Annalise-Wagner-Preises an Prof. Dr. Carsten Gansel und des 10. Annalise-Wagner-Jugendpreises an Juri Kirchhefer fand am 28. Juni 2024 um 17 Uhr im Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz in Neustrelitz statt. Die Feierstunde war zugleich ein Höhe- und Schlusspunkt des regionalen „Bücherfrühlings“.

EINLADUNG (PDF)

Die LAUDATIO für Prof. Dr. Carsten Gansel hielt Frau Dr. Irmtraud Gutschke.
Frau Dr. Irmtraud Gutschke ist bekannt als Literaturwissenschaftlerin und Autorin, insbesondere von Biografien und Publikationen zur sowjetischen Literatur und zur DDR-Literatur sowie als engagierte Journalistin und Literaturkritikerin. 2022 wurde sie ausgezeichnet mit dem Dietrich-Oppenberg-Medienpreis der Stiftung PresseHaus der Neuen Ruhr-, Neuen Rhein Zeitung sowie der Stiftung Lesen.
Mehr Informationen: Autorinnen-Homepage Dr. Irmtraud Gutschke

Die Laudatio machte aufmerksam auf die außergewöhnliche Leistung des Neubrandenburger Literaturwissenschaftlers, dessen erste wissenschaftliche Biographie Brigitte Reimanns die “wirkliche Wirklichkeit“ (Anna Seghers) dieses Lebens aufspüre und so davon erzähle, dass „gewissermaßen zugleich eine Geschichte der DDR“ für diesen Zeitraum entstehe. Zugleich gelinge ihm ein „fulminantes erzählerisches Werk“, „das beim Lesen durch den Wechsel der Perspektiven in Atem hält“.

„Es ist selten, dass Literaturwissenschaft so zu packen vermag. Carsten Gansel hat es geschafft, dass ich beim Lesen Brigitte Reimann vor mir sah, ja dass ich sie mir als Freundin wünschte. Das verdanke ich seinem immensen Fleiß, seiner wissenschaftlichen Energie und seinem erzählerischen Talent, seiner Einfühlungskraft in das Leben einer ebenso selbstbewussten wie auch immer in ihrem Selbst gefährdeten Frau und nicht zuletzt seinem Bekennermut in turbulenten Zeiten.“
(Dr. Irmtraud Gutschke)

Dr. Irmtraud Gutschke: LAUDATIO für Prof. Dr. Carsten Gansel (PDF)

Den 33. Annalise-Wagner-Preis überreichten gemeinsam Herr Peter Modemann, Stellvertreter des Oberbürgermeisters der Stadt Neubrandenburg, Herr Nico Ruhmer, stellv. Bürgermeister der Stadt Neustrelitz und Herr Prof. Dr. Roman Frank Oppermann, Kuratoriumsvorsitzender.

Prof. Dr. Carsten Gansel: DANKWORT (PDF)

Musikalisch begleitete Pianist David Kantel aus Neustrelitz die Feierstunde am Flügel mit Musik von Frederic Chopin – einem Lieblingskomponisten von Brigitte Reimann - und schuf eine stimmige, berührende Atmosphäre.

Rund 50 Gäste nahmen an der Preisverleihung teil und tauschten anschließend in Gesprächsrunden Gedanken aus mit Preisträger, Jury- und Gremienmitgliedern; der Förderverein der Regionalbibliothek unterstützte das Beisammensein mit der Finanzierung des Caterings. Ein Büchertisch der Neustrelitzer Buchhandlung „Frau Rilke“ verlockte zum Blättern im Preisträgerbuch und in aktuellen Neuausgaben von Romanen und Erzählungen Brigitte Reimanns.

 

Die Regionalbibliothek Neubrandenburg begleitete die Preisverleihung von Mai bis Juli 2024 mit Ausstellungen aus den Bibliotheks-Sammlungen zu aktuellen und historischen Publikationen von und über Schriftstellerin Brigitte Reimann sowie zur Vielfalt von Biografien unter den Preisträgerbüchern des Annalise-Wagner-Preises.

Im Rahmen des Kulturherbstes Mecklenburgische Seenplatte, der Uwe-Johnson-Tage sowie der Tage der politischen Bildung in Mecklenburg-Vorpommern 2024 lädt die Regionalbibliothek ein zur  

Autorenlesung von Prof. Dr. Carsten Gansel
aus seiner Brigitte-Reimann-Biographie
am 19. September um 18.30 Uhr.

Die Lesung moderiert Dr. Margrid Bircken, Brigitte-Reimann-Gesellschaft e. V..

Eintritt 6,00 / ermäßigt 3,00 Euro, VVK und Reservierung, 0395 / 5551355, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Ein außergewöhnliches Angebot ergänzt diese Preisträgerlesung:

Das Neubrandenburger Literaturzentrum lädt alle Interessierten herzlich ein,    

am 19. September  bereits um 15 Uhr
im Literaturhaus "Brigitte Reimann" in der Gartenstraße 6 vorbeizuschauen

 „Auf einen Kaffee bei Brigitte R." 

Eingeladen wird zu einer kleinen Zeitreise bei Kaffee und Kuchen in die Neubrandenburger Zeit der Schriftstellerin Brigitte Reimann (1933-1973) anhand von historischen Fotos, Zitaten aus Tagebüchern und Briefen.

Zu entdecken gibt es außerdem die Ausstellung zu Leben und Werk der Autorin, Brigitte Reimanns Bücher und Möbel – und ein besonderes Dokument aus dem Brigitte-Reimann-Archiv. 

Der Eintritt ins Literaturhaus ist frei, Anmeldung bitte per Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Telefon an 0395 571 918 0.

 

Kontakt und mehr Informationen: Annalise-Wagner-Stiftung, c/o Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg, 0395 / 5551333, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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