Geschäftsbericht Annalise-Wagner-Stiftung 2012

1. Ehrenamtliches Engagement in den Stiftungsgremien

Im Berichtsjahr übernahmen in den ehrenamtlichen Stiftungsgremien 16 Bürger Verantwortung für die Stiftungsarbeit.

Stiftungsvorstand und Kuratorium trafen sich zu je drei Beratungen.

Das Kuratorium wählte im Berichtsjahr Gundula Tschepego zur Vorsitzenden sowie Dirk Kollhoff zum Stellvertreter und kooptierte Rainer Szczesiak (Gemeinde Datzetal, Annalise-Wagner-Preisträger 2006) und Angelika Zillmer (Leiterin der Regionalbibliothek und in dieser Funktion laut Satzung „geborenes Kuratoriumsmitglied“). Hannelore Melka, die 1990-2012 als Leiterin der Regionalbibliothek maßgeblichen Anteil an der Errichtung und Entwicklung der Annalise-Wagner-Stiftung hatte, ging in Vorruhestand. Vorstand und Kuratorium dankten ihr herzlich für mehr als 21 Jahre außerordentliches persönliches Engagement für den Stiftungs-gedanken und für die Annalise-Wagner-Stiftung.

Im Oktober 2012 entlastete das Kuratorium den Vorstand für die Amtszeit 2010-2012 und wählte für die Amtszeit 2012-2014 die Vorstandsmitglieder Cornelia Bugenings und  Christiane Weigt aus Neustrelitz sowie Heike Birkenkampf, Sabine Kunert und Eleonore Wolf aus Neubrandenburg; Vorstandsvorsitzende ist Sabine Kunert, Stellvertreterin Heike Birkenkampf.

2. Erhaltung des Stiftungskapitals, satzungsgerechte Mittelverwendung

Die Annalise-Wagner-Stiftung erfüllte im Berichtsjahr ihre Verpflichtung, das Stiftungskapital zu erhalten, aus dessen Anlage Zinsen zu erzielen und diese für den Stiftungszweck einzusetzen.

Die Rechnungsprüfer des Kuratoriums prüften am 2. Mai 2012 die ordnungsgemäße Verwaltung des Stiftungskapitals im Jahr 2011 (76.412,73 EUR, Gesamtsumme  per 31.12.2011) sowie die satzungsgerechte Verwendung der Zinserträge 2011 ohne Beanstandungen.

Im Berichtsjahr 2012 verfügte die Annalise-Wagner-Stiftung über ein Stiftungskapital in Hö-he von 78.240,23EUR (Gesamtsumme per 31.12.2012), das in nicht-spekulativen Geldanlagen bei der Sparkasse Neubrandenburg-Demmin eine durchschnittliche Verzinsung von 2,6 % erzielte. Die Zinsen des Stiftungskapitals in Höhe von 1.927,50 EUR wurden für den Stiftungszweck (Dotierung Annalise-Wagner-Preis) eingesetzt. Die seit Jahren niedrige und z. Z. weiter sinkende Verzinsung risikoarmer Anlagen macht die Finanzierung des Stiftungszwecks zunehmend schwieriger: Aus der Vermögensverwaltung erzielte die Annalise-Wagner-Stiftung im Jahr 2011 insgesamt 2.422,50 EUR Zinsen, nach der Neuanlage von 20.000 EUR des Stiftungskapitals im Berichtsjahr insgesamt 1.927,50 EUR Zinsen.

Die Einwerbung von Spenden war deshalb ein wichtiger Teil der Stiftungsarbeit. Die Stiftungsarbeit wurde im Berichtsjahr durch Spenden in Höhe von insgesamt 2.600 EUR gefördert. Mit Spenden engagierten sich Fa. Wutzke & Förster GbR (1.250 EUR), Sparkasse Neubrandenburg-Demmin (1.000 EUR) und Sylvia Bretschneider (200 EUR, zweckgebunden für die Finanzierung der Lobenden Anerkennung für junge Autoren 2012). Mit einer Zustiftung in Höhe von 150 EUR unterstützte Hannelore Raemisch die Stiftung. Die Spenden werden zeitnah zur Mitfinanzierung des Annalise-Wagner-Preises in den Jahren 2012 und 2013 verwendet. Die Zustiftung ging in das Stiftungskapital ein.

Die – im Berichtsjahr gültige - Bescheinigungdes Finanzamtes Neubrandenburg vom 21.05. 2010 bestätigt, dass die Annalise-Wagner-Stiftung eine Körperschaft im Sinne § 44a Abs. 4 EStG ist. Die Bescheinigung gilt für zufließende Kapitalerträge bis 31.12.2012. Im Berichtsjahr ist die Annalise-Wagner-Stiftung nach dem Freistellungsbescheid des Finanzamtes Neubrandenburg StNr 072/141/03855 K031 vom 09.09.2010 wegen Förderung von Kunst und Kultur (§ 52 Abs. 2 Satz 1 Nr. (n) 5 AO) nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 des Körperschaftsteuer-gesetzes (KGST) von der Körperschaftsteuer und nach § 3 Nr. 6 des Gewerbesteuergesetzes (GewStG) von der Gewerbesteuer befreit. Dieser Freistellungsbescheid gilt für Kapitalerträge, die bis zum 31.12.2014 zufließen.

Ab 20. 06. 2012 gilt für Zuwendungen an die Annalise-Wagner-Stiftung als Treuhandstiftung der Stadt Neubrandenburg die „Dienstanweisung der Stadt Neubrandenburg über die Behandlung von Zuwendungen und die  Erteilung von steuerwirksamen Zuwendungsbestä-tigungen“. Sie legt fest, dass Zuwendungsbestätigungen für Spenden und Zustiftungen an die Annalise-Wagner-Stiftung nach Annahme der Spende durch die Neubrandenburger Stadtver-tretung von der Stadt Neubrandenburg ausgestellt werden.

Die Annalise-Wagner-Stiftung erfüllte im Berichtsjahr mit der Offenlegung grundlegender Informationen zur Stiftungsarbeit auf der Stiftungshomepage die Transparenz-Kriterien des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und der Initiative Transparente Zivilgesellschaft.

3. Erfüllung des Stiftungszwecks

Die Annalise-Wagner-Stiftung erfüllte im Berichtsjahr durch die Vergabe des 21. Annalise-Wagner-Preises und der 6. Lobenden Anerkennung für junge Autoren ihren Stiftungszweck.

Dafür lagen 51 Bewerbungen und Vorschläge vor; 22 aus dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, zehn aus anderen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns, 18 aus anderen Bundesländern, eine aus dem Ausland. Die25 Publikationen und 26 Manuskripte umfassten 22 Titel Belletristik, 26 Titel Sachliteratur und  drei Titel Kinder- und Jugendliteratur.

Die Juryarbeit übernahmen im Ehrenamt je drei Bürger aus gemeinnützigen Vereinen der Region und drei Kuratoriumsmitglieder: Horst Conradt (Verein für Kultur, Umwelt und Kommunikation - Sozio-Kulturelles Zentrum Alte Kachelofenfabrik e. V.), Dr. Matthias Heyl (Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück), Peter Maubach (Neubrandenburger Museumsverein e. V.) sowie Dirk Kollhoff, Gudrun Mohr und Susanne Schulz aus dem Stiftungskuratorium.

Auf einstimmigen Vorschlag der Jury sowie  auf Beschluss des Kuratoriums verlieh die Annalise-Wagner-Stiftung sowohl den Annalise-Wagner-Preis als auch den Jugendpreis an Projektmaterialien für politisch-historisches Lernen, die der Erinnerung an NS-Verbrechen im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück auf zeitgemäße Weise „Zukunft geben“.

Der 21. Annalise-Wagner-Preis ging an Dr. Constanze Jaiser und Jacob David Pampuch aus Berlin für die Publikation „Ein Schmuggelfund aus dem KZ – Erinnerung, Kunst und Menschenwürde,Projektmappe für einen fächerübergreifenden Unterricht“ (Metropol Verlag 2012, ISBN 978-3-86331-073-8).

Die Projektmappe „Ein Schmuggelfund aus dem KZ : Erinnerung, Kunst und Menschenwürde“ von Dr. Constanze Jaiser und Jacob David Pampuch verbindet Neubrandenburger und Neustrelitzer Stadtgeschichte mit der Geschichte des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück. Im Mittelpunkt stehen 14 Briefe, 37 Gedichte, kleine Kunstwerke und Namenslisten zu Erschießungen und medizinischen Experimenten aus dem KZ Ravensbrück, die polnische Mädchen und Frauen unter Todesgefahr über ein Außenkommando in Neustrelitz zu polnischen Kriegsgefangenen in Neubrandenburg-Fünfeichen schmuggelten, „damit die Welt erfährt“, was im KZ geschah. Den Kriegsgefangenen gelang es mehrmals, solche Informationen über NS-Verbrechen im KZ Ravensbrück weiter nach Polen bzw. an die BBC zu geben.Als 1943 Verrat drohte, vergruben sie den letzten Kassiber im Wald. 1975 wurde dieser „Schmuggelfund“ in Neubrandenburg-Fünfeichen wiederentdeckt und dem Museum des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau in Oświęcim übergeben. Dr. Constanze Jaiser und Jacob David Pampuch bringen diese historischen Zeugnisse erstmals für junge Deutsche „zum Sprechen“ – eingebettet in ein Konzept, „historisches Wissen mit dem kritischen Engagement für eine tolerante, demokratische, antirassistische Gesellschaft zu verbinden“ (Irmela von der Lühe, Laudatio). Sie entwickelten auf der Grundlage der Fundstücke kreative Projektideen zu acht Themenkomplexen - ausdrücklich auch für bildungsbenachteiligte Jugendliche -, erarbeiteten 53 Arbeitsblätter, 36 Spielkarten, zwei Hörbücher sowie ein Begleitbuch für Pädagogen.„Ausgehend von einem konkreten, außergewöhnlichen Zeugnis regionaler Geschichte öffnen sie den weiten Horizont einer Werte-Debatte in ideenreichen, sinnlich fassbaren Angeboten“, heißt es u. a. in der Jurybegründung. Angeregt und gefördert durch die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ sowie die Gedenk- und Bildungsstätte „Haus der Wannsee-Konferenz“ gelingt dabei ausgesprochen Innovatives: „Brücken zu schlagen zwischen historischem Lernen und Menschenrechtsbildung, auf der historischen, auf der ganz subjektiven, aber auch auf der gegenwartspolitischen Ebene“ (C. Jaiser).

Die 6. „Lobende Anerkennung für junge Autoren“ erhielt die Rostocker Studentin Ulrike Maschner für ihr Manuskript „Zwei Außenlager des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück in Neubrandenburg: Material für Schülerprojekte“.

Jugendpreisträgerin Ulrike Maschner stellt im Manuskript „Zwei Außenlager des Frauen-konzentrationslagers Ravensbrück in Neubrandenburg: Material für Schülerprojekte“am Beispiel der Außenlager des KZ Ravensbrück in ihrer Heimatstadt die Frage, wie Jugendlichen „Geschichte an einem Ort vermittelt werden kann, welcher ohne visuelle Eindrücke auskommen muss“. Sie entwickelte 15 Themenmappen mit Schülerarbeitsblättern, die den Zugang zu einer Fülle von Quellen zur Neubrandenburger Stadtgeschichte in der NS-Zeit, zum Alltag der Häftlinge und Zwangsarbeiter in den Außenlagern und zur Neubrandenburger Erinnerungs-kultur öffnen, junge Leute zur aktiven Auseinandersetzung herausfordern, Informations- und Wertekompetenz vermitteln.

Der 21. Annalise-Wagner-Preis und der 6. Jugendpreis wurden am 17. Juni 2012 in der Dorfkirche Rattey im Rahmen einer öffentlichen und würdigen Veranstaltung mit rund 100 Gästen verliehen.

Die bis auf den letzten Platz gefüllte Dorfkirche Rattey bot einen beziehungsreichen Rahmen: Sie erinnerte sowohl an das soziale wie pädagogische Engagement der von Oertzens auf Rattey für Kinder und Jugendliche (Rettungshaus Bethanien, Bethanienstiftung) als auch an Hans-Ulrich von Oertzen (1915-1944), Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944, dessen Andenken hier vor zwanzig Jahren Bundespräsident Richard von Weizsäcker ehrte. Und selbst das Datum „17. Juni“ assoziierte: demokratische Werte sind nichts Selbstverständliches.

Mecklenburg-Vorpommerns Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider fand in ihrem Grußwortbewegende Worte über persönliche Erfahrungen zur Verbindung von historischem Wissen zur NS-Geschichte und Menschenrechtsbildung. Junge Menschen für die „Auseinandersetzung mit einem der dunkelsten Kapital unserer Geschichte“ zu gewinnen, sei „eng verbunden“ mit der Auseinandersetzung über „grundlegende Werte unserer Gesellschaft“.

Welchen Herausforderungen sich Dr. Constanze Jaiser und Jacob David Pampuch dabei stellten, verdeutlichte die Laudatio der renommierten Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Irmela von der Lühe (Freie Universität Berlin), deren Arbeitsschwerpunkt u. a. auf dem Thema Holocaust und Literatur liegt.„Wie die Ghetto-Chroniken von Lodz und Wilna oder die Aufzeichnungen vom Warschauer Ghetto-Aufstand“ zeige auch dieser „spektakuläre Fund“, dass den Opfern von NS-Verbrechen in Konzentrationslagern bewusst war, einem „Vernichtungsgeschehen ausgeliefert [zu sein], wie es die Geschichte … noch nie gekannt“ habe, wie stark sie wünschten, Zeugnis davon abzulegen, welche Kraft für Überleben und Widerstand sie aus dem „Akt des Bezeugens“ schöpften - und dass diese Zeugnisse ein „Verstehens- und Dialogangebot“ waren und sind. Die Projektmappe „will die Gegenwart dieser Zeugnisse vermitteln, gleichsam ihr Potenzial für die Gegenwart öffnen; und dies im Sinne einer Erziehung zu Toleranz und Menschenwürde, sie will „die Präsenz der Zeugnisse gewährleisten, die Vergangenheit in der Gegenwart hörbar, erlebbar und damit verstehbar machen.“ Dieser „ebenso riskante wie notwendige, schwierige wie kluge Versuch“ nehme „die ethisch-politische Aktualität dieser ‚Schmuggelware‘ auf beeindruckende Weise ernst“. Dr. Constanze Jaiser und Jacob David Pampuch „haben gleichsam den Stargarder Fund in unsere Gegenwart ‚geschmuggelt‘ – in Gestalt ihrer Projektmappe.“ (Zitate: Irmela von der Lühe, Laudatio)

In ihrem Dankwort vermittelten die Annalise-Wagner-Preisträger, wie ihre wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Frage, “warum eigentlich so viele Gedichte in Konzentra-tionslagern entstanden sind und welche Funktionen diese besondere Lyrik hatte“ zu der Ein-sicht führte, „dass diese poetischen Zeugnisse vor allem zu Gehör gebracht werden müssen. Eine Art ‚Flaschenpost‘, deren Sinn für uns sich in hörender Zuwendung zu erfüllen vermag.“Im pädagogischen Dienst des Hauses der Wannseekonferenz machten sie die Erfahrung, dass die „poetisch-musikalische Vermittlungsform historischer Inhalte“ auch junge Menschen erreicht, die „mit herkömmlichen Methoden des Quellenstudiums oft Mühe haben. „Aus dem einfachen Wunsch, gerade sogenannten bildungsbenachteiligten Jugendlichen ihr Recht auf Bildung zu ermöglichen“, sei die Idee entstanden, „diesen Zugang zum historischen Lernen zu verknüpfen mit Methoden und Inhalten der Menschenrechtsbildung“. Die Unterstützung des Hauses der Wannsee-Konferenz und der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ habe es ermöglicht, ausgehend von den Dokumenten des „Schmuggelfundes aus Ravensbrück“ ein solches Projekt zu entwickeln.

Wie tief diese „poetisch-musikalische Vermittlungsform“ emotional berührt, erfuhren die Gäste der Preisverleihung, als die Preisträger gemeinsam mit der Friedländer Gymnasiastin Malgorzata Reichert Gedichte des „Schmuggelfundes“ erstmals sowohl in deutscher Übersetzung als auch in polnischer Sprache rezitierten und musikalisch interpretierten.

Dr Constanze Jaiser und Jacob David Pampuch, die ersten „Team-Preisträger“ in der Stiftungsgeschichte,sowie Jugendpreisträgerin Ulrike Maschner erhielten ihre Auszeichnungen aus den Händen des stellvertretenden Oberbürgermeisters der Stadt Neubrandenburg, Herrn Peter Modemann, des Bürgermeisters der Stadt Neustrelitz, Herrn Andreas Grund, und der Kuratoriumsvorsitzenden Frau Gundula Tschepego. Die Vergabe des mit 2500 Euro dotierten Annalise-Wagner-Preises förderten Spenden der Wutzke & Förster GbR und der Sparkasse Neubrandenburg-Demmin, die Vergabe des mit 200 dotierten Jugendpreises ermöglichte eine Spende von Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider. Die Stadt Neustrelitz ehrte die Annalise-Wagner-Preisträger außerdem mit der Annalise-Wagner-Medaille für hervorragende Leistungen im Sinne des Vermächtnisses der Neustrelitzer Ehrenbürgerin.

In Vertretung der Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Dr. Insa Eschebach, dankte Dr. Matthias Heyl, Leiter Pädagogische Dienste, allen Preisträgern für ihr „außer-gewöhnliches Engagement für die Zukunft der Erinnerung“, legte Pädagogen in Schulen, Vereinen und Projekten der Region ans Herz, die zukunftsweisenden Ideen auszuprobieren und gab dem Wunsch Ausdruck, dass auch Ulrike Maschners Manuskript bald publiziert werde.

Im historischen Ambiente von Hotel Schloss Rattey, dessen Management sich erfolgreich für Wirtschafts-, Tourismus- und Kulturförderung in der Region einsetzt, Autoren der Region fördert und die Annalise-Wagner-Stiftung bei der Organisation der Preisverleihung hervor-ragend unterstützte, klangdie Veranstaltung aus: bei angeregtem Gedankenaustausch und intensiven Gesprächen zwischen Gästen, Preisträgern und Stiftungsvertretern.

Im Oktober 2012 beschloss das Kuratorium, im Jahr 2013 den Stiftungszweck mit der Vergabe des 22. Annalise-Wagner-Preises zu erfüllen.

Die Ausschreibung des 22. Annalise-Wagner-Preises erfolgt in Kriterien und Dotierung unverändert. Die öffentliche Preisverleihung wird anlässlich des 110. Geburtstages der Stifterin in Neustrelitz stattfinden und unterstützt durch die Stadtwerke Neustrelitz GmbH und das Landeszentrum für erneuerbare Energien Mecklenburg-Vorpommern.

4. Öffentlichkeitsarbeit für den Stiftungszweck und den Stiftungsgedanken

Preisverleihung und Preisträgerlesung trugen im Berichtsjahr wesentlich bei zur öffentlichen und nachhaltigen Wirkung der Stiftungsarbeit, setzten ein positives Signal für den „Stiftungs-gedanken“ in MV und für die Vernetzung des Engagements für demokratische Werte, kulturelle Bildung und Regionalkultur.

Die Preisverleihung setzte als regionaler „Schlusspunkt“ der Veranstaltungsreihe „Norddeutscher Bücherfrühling“ einen „Spot“ auf den Beitrag von Texten zu Erinnerungs-kultur und kollektivem Gedächtnis und lud im Rahmenprogramm dazu ein, rund um Schloss Rattey im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte vielfältiges Engagement von Bürgern, Mäzenen, Vereinen und Unternehmen für Regionalgeschichte, Regionalkultur und Regionalliteratur zu entdecken.

Die „Preisträgerlesung“ brachte ein Beispiel für die Vernetzung von Trägern kultureller Bildung bei der Vermittlung demokratischer Werte ein in die „Polnischen Wochen“ der Deutsch-Polnischen-Gesellschaft e.V. sowie in dieAktionswoche „Deutschland liest 2012, Treffpunkt Bibliothek“. Am 7. September sowie am 9. November, dem Tag der Novemberpogrome von 1938, stellten Dr. Constanze Jaiser und Jacob David Pampuch im Jagdschloss Kotelow bzw. im Brigitte-Reimann-Literaturhaus Neubrandenburg vor je mehr als 50 BesuchernBriefe und Gedichte aus dem „Schmuggelfund“ in einer musikalischen Lesung vor. In Neubrandenburg luden Annalise-Wagner-Stiftung, Projekt „perspektywa“ der Regionalen Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie MV e.V. und Literaturzentrum Neubrandenburge. V. gemeinsam dazu ein, mit den „Schmuggelfund-Texten“ nachzudenken über die Aktualität ihres ethisch-politischen Appells, über polnische und deutsche Geschichte, über die Chance, mit poetischen, außergewöhnlichen Zeugnissen regionaler Geschichte der Erinnerung Zukunft zu geben. In der Diskussion ging es um Fragen wie: Kulturelle Bildung, Literatur und Medienkompetenz – wie wichtig sind sie für demokratische Werte und historisches Wissen? Vorurteile und Stereotypen gegenüber unseren polnischen Nachbarn – wie wichtig ist es, historische Wurzeln und Funktionen zu kennen? Ein lebendiges historisches Gedächtnis der Region – wie wichtig sind Texte für die Zukunft der Erinnerung?

Die Medienresonanz in Print- und Online-Medien(erstmals einschließlich sozialer Netzwerke) war regional gut und überregionalaußergewöhnlich (u. a. Newsletter 33 des Hauses der Wannseekonferenz, Newsletter 2013/1 des Portals „Lesen in Deutschland“ / Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Deutscher Bildungsserver, Presseinformationen der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft, Berichte in Portalen wie Bundesverband Deutscher Stiftungen, Euroclio, Gedenkstättenforum, Deutschland liest, Landesportal Mecklenburg-Vorpommern, Kulturportal Mecklenburg-Vorpommern, Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie MV e.V., Nordkurier, Nordmagazin, Zeitgeschichte Regional 16(2012)2). Zum Internationalen Frauentag und zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Ravensbrück 2013 wurde das „Schmuggelfund-Hörbuch“ im Offenen Hörfunk-Kanal der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern erstmals ausgestrahlt und in der Mediathek der Offenen Kanäle zur Verfügung gestellt. Auf die Auszeichnung der „Schmuggelfund“-Projektmappe verwiesen Informationen des Metropol-Verlages, Einladungen und Pressetexte zur Präsentation der Projektmappe (12. 9. 2012, Berlin, u. a. mit Dr. Martin Salm, Vorstandsvorsitzender Stiftung EVZ, Dr. Norbert Kampe, Direktor Haus der Wannseekonferenz, Mark Rackles, Staatssekretär für Bildung in der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, Dr. Matthias Heyl, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück), sowie zur Benefizveranstaltung der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück und ihres Internationalen Freundeskreises e.V. (IFK) in der Botschaft der Republik Österreich in Berlin. Das Online-Projekt www.dubistanders.de der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas bindet seit September 2012 Informationen zum „Schmuggelfund“ ein (Biografie von Zofia Pocilowska). Die Stiftung „Erinnerung Verantwortung Zukunft“ verlängerte die Förderung des „Schmuggelfund-Projektes“ im Rahmen des Förderfeldes »Menschen Rechte Bilden« um zwei Jahre. 2013 wird die Projektmappe teilweise online präsentiert und in die englische, hebräische und polnische Sprache übersetzt werden.

Öffentlichkeitsarbeit für den Stiftungszweck leistete die Annalise-Wagner-Stiftung über Pressearbeit, Stiftungs-Homepage und Online-Datenbanken, durch aktualisierte Informationsmaterialien, einen „Preisträger-Flyer“ (gefördert durch Steffen Verlag Friedland), die Zusammenarbeit mit Buchhandel und Bibliotheken der Region, ergänzt durch aktive Informationsangebote zur Stiftungsarbeit im Rahmen des Landeskulturtages Mecklenburg-Vorpommern (5.3.2012, in Neustrelitz), des Aktionstages des Deutschen Kulturrates „Kultur gut stärken : Wert der Kreativität“ (21.5.2012, in der Regionalbibliothek Neubrandenburg) oder des ersten Landeskongresses für Ganztagsschulen in MV (15.11.2012, in Neustrelitz).

Gremienmitglieder informierten die Kulturausschüsse der Stadt Neubrandenburg (29.5. 2012, Neubrandenburg) und des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte (13.8.2012, Stavenhagen) über das Profil des Annalise-Wagner-Preises im Spektrum der Kulturpreise der Region und praktische Probleme der Stiftungsarbeit, insbesondere die gravierenden Auswirkungen seit Jahren sinkender Zinserträge auf die Arbeit von Stiftungen mit geringem Stiftungskapital.

Das Kuratorium der Annalise-Wagner-Stiftung beschloss den Geschäftsbericht für das Berichtsjahr 2012 in seiner Beratung am 02. 04. 2013.

Prof. Dr. Roman F. Oppermann              Sabine Kunert 
Vorsitzender des Kuratoriums                 Vorsitzende des Vorstands

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