Geschäftsbericht der Annalise-Wagner-Stiftung 2002
In den Stiftungsgremien engagierten sich im Jahr 2002 insgesamt zwanzig Bürger der Region. Im Mai 2002 schieden aus persönlichen Gründen aus dem bis 2004 amtierenden Kuratorium Frau Barbara Meinhard und Herr Prof. Frank Wilke aus, aus dem Vorstand Herr Jean Bellmann. Das Kuratorium ergänzte sich satzungsgemäß auf dem Wege der Kooptation. Kooptiert wurden auf einstimmigen Beschluss am 15. 5. 2002 Herr Marco Zabel aus Potsdam und am 23. 10. 2002 Herr Jürgen Grundmann aus Neustrelitz. Die Neuwahl des Vorstandes der Stiftung durch das Kuratorium fand satzungsgerecht am 23. 10. 2002 in Neustrelitz statt. Allen Mitgliedern des von Oktober 2000 bis Oktober 2002 amtierenden Vorstandes wurde für die geleistete Arbeit gedankt, insbesondere aber würdigte das Kuratorium die persönlichen Verdienste des aus gesundheitlichen Gründen aus der aktiven Stiftungsarbeit ausscheidenden langjährigen Vorstandsvorsitzenden, Herrn Helmut Zimmermann, um die Entwicklung der Annalise-Wagner-Stiftung und um die Förderung des Stiftungsgedankens im kulturellen Leben der Stadt Neubrandenburg. Als Mitglieder des Vorstandes für den Zeitraum 2002 –2004 wurden einstimmig gewählt: Herr Dr. Reiner Wieland, Erster Beigeordneter der Stadt Neubrandenburg, Frau Cornelia Bugenings, Leiterin der Stadtbibliothek Neustrelitz, Frau Eleonore Wolf, Leiterin des Stadtarchivs Neubrandenburg, Frau Christiane Weigt, Mitarbeiterin des Karbe-Wagner-Archivs Neustrelitz und Frau Heike Birkenkampf, Mitarbeiterin der Regionalbibliothek Neubrandenburg. Herr Dr. Reiner Wieland übernahm als Vertreter des Rechtsträgers der Stiftung, der Stadt Neubrandenburg, den Vorsitz des Vorstandes für die Amtszeit 2002 bis 2004. Die personelle Zusammensetzung der Stiftungsgremien widerspiegelt und ermöglicht die regionale Arbeit der Annalise-Wagner-Stiftung.
Im Berichtsjahr trafen sich Vorstand und Kuratorium zu je drei Beratungen, deren thematische Schwerpunkte auf der Vergabe des 10. Annalise-Wagner-Preises und der Vorbereitung des 100. Geburtstages der Stifterin im Jahr 2003 lagen.
Zu Beginn des Jahres wurde der Endbericht zum Annalise-Wagner-Stipendium 2001 von Stipendiat Marco Zabel dem Kuratorium vorgestellt sowie den Sponsoren Neubrandenburger Sparkasse und Sparkasse Mecklenburg-Strelitz, der Stadt Neustrelitz und dem Landkreis Mecklenburg-Strelitz zusammen mit einer Pressemappe zum Annalise-Wagner-Stipendium 2001 übergeben. Das Karbe-Wagner-Archiv Neustrelitz schätzte ein, dass durch die Arbeit des Stipendiaten interessante neue Quellen für die wissenschaftliche Erforschung der Biografie Annalise Wagners im Vorfeld ihres 100. Geburtstages im Jahr 2003 erschlossen wurden.
Im Jahr 2002 schrieb die Annalise-Wagner-Stiftung zum zehnten Mal den Annalise-Wagner-Preis aus – und erhielt 40 Bewerbungen und Vorschläge. Erstmals wurden neben 29 Eigenbewerbungen der Autoren auch 11 Vorschläge Dritter eingereicht. Unter den 20 Belletristik-Titeln waren 12 Romane und Erzählungen, 7 Lyrik-Sammlungen und 1 Theaterstück, von den 20 populärwissenschaftlichen und wissenschaftlichen Sachliteratur-Titeln beschäftigten sich 12 mit historischen, 3 mit naturkundlichen und 5 mit biografischen Themen. Es lagen 20 Verlagsproduktionen, 3 im Eigenverlag erschienene Publikationen und 17 Manuskripte zur Bewertung vor. Die im Jahr 2002 besonders anspruchsvolle Juryarbeit übernahmen mit Frau Gunda Fanslau (Fritz-Reuter-Gesellschaft e. V.), Herrn Jürgen Grundmann (Heimatverein Mecklenburg-Strelitz e. V.) und Herrn Dr. Rolf Voß (Museumsverein Neubrandenburg e. V.) satzungsgerecht drei Fachleute aus Vereinen der Region sowie die Kuratoriumsmitglieder Frau Hannelore Melka, Herr Dr. Joachim Lübbert und Herr Dirk Kollhoff. Die Jury schlug vor, den Annalise-Wagner-Preis 2002 zu verleihen an Frau Christiane Witzke aus Neustrelitz für ihre Publikation:
Witzke, Christiane:
Domjüch : Erinnerungen an eine Heil- und Pflegeanstalt in Mecklenburg-Strelitz – 1. Aufl. – Neubrandenburg : federchen Verl., 2001. - 164 S. : 67 Abb. - (Federlese) ISBN 3-910170-43-9
Das Kuratorium beschloss am 15. 5. 2002 einstimmig, diesem Vorschlag zu folgen. Damit wurde erstmals keine Eigenbewerbung sondern ein "Vorschlagstitel" ausgezeichnet, eingereicht von Frau Erika Becker aus Neubrandenburg. Christiane Witzke ging mit ihrer Arbeit einen ersten Schritt in bisher unerforschtes kulturhistorisches Gebiet: Es gelang ihr, mit dem Thema „Domjüch“ ein fast schon vergessenes Kapitel der Geschichte der Stadt Neustrelitz und der Region Mecklenburg-Strelitz zu beleuchten und damit die Voraussetzung zu schaffen für die Auseinandersetzung mit kulturhistorischen, regionalkundlichen, medizingeschichtlichen oder ethischen Fragen zu der 1902 bis 1945 in Neustrelitz bestehenden psychiatrischen Einrichtung „Mecklenburg-Strelitzsche Landesirrenanstalt“ - und für die weitere Forschung. Auch ein wichtiges Detail der Biografie Hans Falladas beschrieb die Autorin erstmals historisch korrekt. In besonderer Weise wird die Preisträgerarbeit dem Wunsch der Stifterin gerecht, mit dem Annalise-Wagner-Preis literarische Arbeiten zu würdigen, die helfen, „der Region das historische Gedächtnis zurückzugeben“ und dadurch in die Zukunft zu wirken.
Eine würdige Preisverleihung konnte die Stiftung durch die Unterstützung der Neubrandenburger Sparkasse am 14. Juni 2002 in deren Filiale „Löwenvilla“ durchführen. Diese Festveranstaltung mit ca. 120 Gästen war einerseits selbst ein Mosaikstein des Kultursponsoring der Neubrandenburger Sparkasse – aber anläßlich des 150. Jubiläums der Neubrandenburger Sparkasse auch ein Dankeschön der Annalise-Wagner-Stiftung für die langjährige Sponsorenunterstützung und die Förderung des Stiftungsgedankens durch die Neubrandenburger Sparkasse. Herr Oberbürgermeister Dr. Paul Krüger übergab den Annalise-Wagner-Preis 2002 an Frau Christiane Witzke. Als Laudatorin vermittelte Frau Heide Hampel, Leiterin des Literaturzentrums Neubrandenburg e. V., wie es der Autorin gelang, „verdienstvolle regionale Forschung mit weiblicher Sichtweise“ zu verknüpfen und dazu beizutragen, dass „menschliche Bewährungen oder auch Versagen nicht im Dunkel der Geschichte versinken“. Die Laudatio machte außerdem darauf aufmerksam, dass die Entstehung der Preisträgerarbeit durch Anregung, Lektorat und Verlegerengagement mit kulturellen Potenzen der Region verknüpft ist. Auch das Rahmenprogramm nahm auf die Preisträgerarbeit Bezug: Schauspieler Dieter Mann interpretierte den in Carwitz entstandenen Fallada-Roman „Der eiserne Gustav“ – und erinnerte anläßlich des 55. Todestages Hans Falladas daran, wie dessen Leben und Werk in Größe und Tragik mit der Region Mecklenburg-Strelitz verbunden ist – und in der Preisträgerarbeit eine interessante Rolle spielt. Musikschüler aus Neustrelitz und Neubrandenburg übernahmen gemeinsam die musikalische Umrahmung.
In Vorbereitung auf den 100. Geburtstag Annalise Wagners beschloss das Kuratorium am 23. 10. 2002, den Annalise-Wagner-Preis 2003 am 100. Geburtstag der Stifterin, dem 19. Juni 2003, in ihrer Heimatstadt Neustrelitz zu verleihen und mit 2500. - €. zu dotieren.
Aus gleichem Grund förderte die Annalise-Wagner-Stiftung auf Beschluss des Kuratoriums vom 13. 2. 2002 die Finanzierung des im Jahr 2003 erscheinenden ersten Heftes der „Neuen Schriftenreihe des Karbe-Wagner-Archivs“ mit 1022,58 EUR. Diese Publikation soll die Tradition der verdienstvollen, von Annalise Wagner 1966 begründeten und langjährig herausgegebenen „Schriftenreihe des Karbe-Wagner-Archivs“ fortsetzen und ganz im Sinne der Stifterin die aktuelle Palette regionalkundlicher Periodica aus und über Mecklenburg-Strelitz bereichern. Das erste Heft wird Annalise Wagners 100. Geburtstag gewidmet sein. Die Stiftung stellte der Redaktion einen Beitrag über die Annalise-Wagner-Stiftung als besonderen Teil des Vermächtnisses Annalise Wagners zur Verfügung. Das von der Stiftung im Berichtsjahr initiierte gemeinsame Vorwort des Oberbürgermeisters der Stadt Neubrandenburg und des Bürgermeisters der Stadt Neustrelitz symbolisiert die gemeinsame Verantwortung und das Engagement für Annalise Wagners Vermächtnis in der und für die Region.
Als Beitrag zum Jubiläum der Stifterin wurde im Berichtsjahr auch der Internetauftritt der Stiftung überarbeitet und ab Oktober 2002 unter der eigenen Domain www.annalise-wagner-stiftung.de ein ausführliches Informationsangebot zur Annalise-Wagner-Stiftung, zum Annalise-Wagner-Preis und zur Stifterin verfügbar gehalten. Die Geschäftsstelle ist ab Dezember 2002 per direkter Mailverbindung Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! für die Öffentlichkeit erreichbar.
Außerdem wurden im Berichtsjahr neue Informationstafeln gedruckt, die bereits am „Tag der Region“ am 5. 10. 2002 in Waren und während der Seniorenkulturtage 2002 in Neubrandenburg reges Interesse an der Stiftung auslösten.
Die Finanzlage der Annalise-Wagner-Stiftung ist ausgeglichen. (siehe Finanzbericht). Als Spenden für die Stiftungsarbeit standen die Sponsoringmittel der Neubrandenburger Sparkasse (laut Sponsoringvertrag 1022,58 EUR) sowie eine Spende des Landkreises Mecklenburg-Strelitz (500. – EUR) zur Verfügung.
Das Kuratorium beschloss am 13. 2. 2002 auf Bitte des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen e. V den Mitgliedsbeitrag auf den „glatten“ Euro-Betrag von 160. - € (statt exakt 153,39 €) aufzurunden.
Am 19. 3. 2002 führten die Rechnungsprüfer des Kuratoriums, Frau Ingrid Grambow und Herr Ralf Achim Rotsch, die Finanzrevision ohne Beanstandungen durch.