Über
die Würdigung meiner Arbeit seitens einer Stiftung, die
die Aufarbeitung der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns fördert,
freue ich mich ganz besonders. Das damalige Frauen-KZ
Ravensbrück und die spätere Gedenkstätte lagen und
liegen im Land Brandenburg, die Stadt Fürstenberg jedoch,
von deren Stadtpark man auf die Lagermauer schauen konnte
und kann, gehörte bis 1952 zum Land Mecklenburg. In den
Gesprächen mit den Fürstenbergerinnen und Fürstenbergern
spielt diese Grenze eine gewisse Rolle. Es ist eine
Grenze, an der die Verantwortung für die
Auseinandersetzung mit der Vergangenheit nicht halt
machte.
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Mit
Mecklenburg und vor allem mit Neustrelitz und Umgebung fühle ich mich aber auch
auf andere Weise verbunden, seit ich zusammen mit meiner Familie in dieser
Gegend ein altes Bauernhaus als Feriendomizil nutze. Auf vielen Fahrradfahrten
durch die wunderschöne Landschaft stoße ich auf Spuren der Geschichte: die
Ruinen der „Judenmühle“ an der Goldenbaumer Landstraße oder das Grab eines
Soldaten auf dem Friedhof in Watzkendorf. Es sind Spuren von Geschichten, die
beinahe vergessen sind, die darauf warten, erzählt zu werden.
Annette Leo
Berlin,
den 15. Mai 2008
Biografische
Daten |
1948 |
in
Düsseldorf geboren |
1952 |
Übersiedlung
mit den Eltern nach Berlin (DDR) |
1966 |
Abitur |
1966-1968 |
Volontariat
bei der "Berliner Zeitung" |
1968-1973 |
Studium
der Geschichte und Romanistik an der
Humboldt-Universität zu Berlin |
1973-1979 |
Redakteurin
bei der außenpolitischen Zeitschrift "horizont" |
1979-1981 |
Dissertation
zum Thema: "Spanische Arbeiterkommissionen im
Kampf gegen das Franco-Regime" |
1982-1986 |
Redakteurin
bei der "Neuen Berliner Illustrierten" |
1986-1989 |
freiberufliche
Historikerin und Publizistin, u.a.
lebensgeschichtliche Befragungen kommunistischer
Überlebender des Konzentrationslagers
Sachsenhausen, Kooperation mit der Pariser Gruppe
"memoire grise" im Projekt "A l’Est
– la mémoire retrouvée" |
1990 |
Mitbegründerin
der ersten alternativen Zeitung der DDR „die
andere“
|
1991-1993 |
wissenschaftliche
Mitarbeiterin am Prenzlauer Berg Museum.
Kommentierung der alten Ausstellung des
„Antifaschistischen Traditionskabinetts“
|
1992 |
Mitglied
der Expertenkommission zur Neuorientierung der
Brandenburgischen Gedenkstätten |
seit
1993 |
Begleitung
der Arbeit der Stiftung Brandenburgische
Gedenkstätten als Mitglied der Fachkommission |
1993-1996 |
wissenschftliche
Mitarbeiterin am Forschungsinstitut für
Arbeiterbildung in Recklinghausen,
Oral-History-Projekt: "Politisch -
gesellschaftlicher Wandel im Geschichtsbewusstsein
von Arbeitnehmern in den alten und neuen
Bundesländern" |
1997-2000 |
freiberufliche
Tätigkeit als Historikerin und Publizistin, u.a.
Leitung des Oral-History-Projekts "Die Stadt
Fürstenberg und das Konzentrationslager
Ravensbrück" |
2001-2005 |
wissenschaftliche
Mitarbeiterin am Zentrum für
Antisemitismusforschung der Technischen universität
Berlin. Erforschung der Lebensgeschichte des
DDR-Wissenschaftlers Wolfgang Steinitz |
seit
2006 |
wissenschaftliche
Mitarbeiterin an der Friedrich-Schiller-Universität
Jena, im Forschungsprojekt "Erinnerung - Macht
- Geschichte" |
Publikationen
(Auswahl) |
Briefe
zwischen Kommen und Gehen, Berlin 1991
Die wiedergefundene Erinnerung. Verdrängte
Geschichte in Osteuropa, Hrsg. der deutschen Ausgabe
und Mitautorin, Berlin 1992
Mythos Antifaschismus. Ein Traditionskabinett wird
kommentiert, Berlin 1992, Mitherausgabe und
Beteiligung
Schwieriger Nachlass, in: Dachauer Hefte Nr. 10/1994
Fürstenberg-Drögen. Schichten eines verlassenen
Ortes, Berlin 1994, gemeinsam mit Stefanie Endlich
und Florian v. Buttlar
Geschichte wird Erinnerung. Zum 50. Jahrestag der
Befreiung im Land Brandenburg", Hrsg. vom
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur
des Landes Brandenburg, 1995, Redaktion und
Mitautorin
„Du hast ja ein Sieb vor den Augen…“ in:
Argonautenschiff. Jahrbuch der
Anna-Seghers-Gesellschaft Berlin und Mainz e.V., Bd.
5, Berlin 1996
Helden, Täter und Verräter. Studien zum
DDR-Antifaschismus, Hrsg. mit Peter Reif-Spirek und
Mitautorin, Berlin 1999
Sehnsucht nach dem Exil der Eltern, in: Sprache –
Identität – Kultur. Exilforschung. Ein
internationales Jahrbuch, Band 17, München 1999
Zweierlei Geschichte. Lebensgeschichte und
Geschichtsbewusstsein von Arbeitnehmern in West- und
Ostdeutschland, Essen 2000, gemeinsam mit Bernd
Faulenbach und Klaus Weberskirch
Vielstimmiges Schweigen. Neue Studien zum
DDR-Antifaschismus, Hrsg. mit Peter Reif-Spirek und
Mitautorin, Berlin 2001
Leben als Balance-Akt. Wolfgang Steinitz. Kommunist,
Jude, Wissenschaftler, Berlin 2005
Umgestoßen. Provokation auf dem Jüdischen Friedhof
in Berlin Prenzlauer Berg 1988, Berlin 2005
„Das ist so’n zweischneidiges Schwert hier unser
KZ…“ Fürstenberger Alltag und das
Frauenkonzentrationslager Ravensbrück, Berlin 2007
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