Dr.
Wolfgang Mahlow von der Mecklenburgischen
Literaturgesellschaft vermittelte in seiner Laudatio, dass Roland Gutsch literarisch Wichtiges gelang: „In
den krummen Lebenslinien [seiner Figuren] finden sich
Erfahrungen, die über das Individuelle, vor allem aber über
das regional Bestimmte hinausreichen.“ Die „Komik des
Erinnerns“ verbindet die Erzählungen – und das
Verdienst des Autors ist es, die „Widersprüche des
Erinnerns aufzureißen“, zu zeigen, „wie literarisches
Erinnern funktionieren kann“.
In seinen Dankworten
skizzierte Roland Gutsch „eine kurze Erzählung von
dem da auf der Couch“, erzählte von
„unternehmungslustiger Phantasie“ und von „fehlender
Traute“, vom großen Stellenwert der Anregungen und der
Unterstützung für „den Schreiber“.
Tradition ist es
für die Annalise-Wagner-Stiftung, im Rahmen der
Preisverleihung auf Interessantes aus der
mecklenburg-strelitzschen Kulturgeschichte aufmerksam zu
machen, denn deren Erforschung, Bewahrung und Vermittlung
war die Vision, die Berufung, der Beruf – und ist das
Vermächtnis der Stifterin.
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Marco
Zabel |
Dr.
Kathrin Möller |
Heinrich
Nostheide |
Dr. Hans
Werner Eckelt |
Im
„Jahr der Technik 2004 “
erinnerte
die Stiftung an den Beitrag Annalise Wagners zur
Aufarbeitung von Technikgeschichte der Region – und
stellte diesen unter dem Motto „Tradition trifft Zukunft“ in aktuelle Bezüge.
Die Stiftung war zum ersten Mal in einem
Wirtschaftsunternehmen zu Gast – und zwar in einem Unternehmen, das Technik- und Wirtschaftsgeschichte
nicht nur in der Region Mecklenburg-Strelitz, sondern
weltweit schreibt. Die Webasto
AG
gehört
zu den Weltmarktführern in der
Automobil-Zulieferindustrie und legt besonderen Wert
darauf, „Tradition und Innovation, Herkunft und
Zukunft“ zu verbinden. Unternehmensphilosophie und
Stiftungsanliegen verbindet der Gedanke: Traditionen
bewahren, heißt Grundsteine legen für die Zukunft.
Dr. Lübbert wies darauf hin, dass „Tradition trifft
Zukunft“ ein interessanter Gedanke auch in Bezug auf
Stiftungen ist: Stiftungen haben eine jahrhundertelange Tradition
und können weit in die Zukunft hinein Gutes bewirken,
weil sie auf Dauer, „für die Ewigkeit“ angelegt sind.
Eigene Visionen verwirklichen und damit gleichzeitig etwas
tun für alle, Verantwortung für die Gemeinschaft übernehmen
–ist das Credo der Stifter und auch der Ehrenamtlichen
in den Stiftungsgremien. Und diese Bürgerengagement ist
nicht nur eine gute Tradition
– unsere Gesellschaft braucht es heute und in Zukunft
immer mehr ... Kuratorium
und Vorstand dankten deshalb herzlich: der
Stadt
Neubrandenburg, der Stadt Neustrelitz, dem Landkreis
Mecklenburg-Strelitz, der Sparkasse Neubrandenburg-Demmin,
dem Buchhaus Weiland, den Ehrenamtlichen in den
Stiftungsgremien und in der Jury des
Annalise-Wagner-Preises – und nicht zuletzt allen Bürgern,
die durch Bewerbungen und Vorschläge den
Annalise-Wagner-Preis lebendig machen.
Den
Gedanken „Zukunfts-Chance Techniktradition“
interpretierten vier interessante Beiträge:
Historiker Marco Zabel
erinnerte daran, dass für Annalise
Wagner technische Traditionen ganz selbstverständlich
zum „Gedächtnis der Region“ gehörten, dass Annalise
Wagner als „Impulsgeber“ der Erforschung und
Vermittlung mecklenburgischer Technikgeschichte eine
interessante Rolle spielte und dass im Karbe-Wagner-Archiv
Neustrelitz auch dieser Aspekt ihres Vermächtnisses für
die Zukunft bewahrt wird.
Historikerin
Dr. Kathrin Möller
stellte das Technische
Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern
vor, das sich
speziell der Erforschung, Dokumentation und Vermittlung
der technischen Traditionen Mecklenburgs und Vorpommerns
verschrieben hat. Es trägt dazu bei, die Potenziale
technischer Traditionen für die Zukunft unseres Landes
nutzbar zu machen und es dokumentiert, dass heute in
unserem Land Technikgeschichte geschrieben wird. Dr. Möller
informierte über aktuelle wissenschaftliche Projekte, wie
die Datenbank historischer Patente – und deren Bezug zur
Region Mecklenburg-Strelitz.
Webasto-Werkleiter
Heinrich Nostheide
zeigte durch sein Porträt des Webasto-Werkes
Neubrandenburg :
Das Weltunternehmen Webasto engagiert sich nicht
zufällig in Neubrandenburg - die Neubrandenburger
Firmengeschichte beginnt bei Firmengründer Alfred Lythall
im 19. Jahrhundert, führt über das Sirrokko-Werk der
DDR-Zeit bis zur „Erfolgs-Story Webasto in
Neubrandenburg“. Symbolisch treffen in der „Alten Gießerei“
technische Traditionen
aus dem 19. Und 20. Jahrhundert auf die Zukunft – auf
unternehmerische Kompetenz des 21. Jahrhunderts und auf
interessante Zukunftsvisionen ... Er übergab dem
Technischen Landesmuseum 2 Modelle von Standheizungen aus
der Webasto-Produktion in Neubrandenburg – die einen
Mosaikstein hinzufügen können zur Dokumentation der
erfolgreichen Geschichte der Verkehrs- und
Transporttechnik in Mecklenburg-Vorpommern.
Architekt
Dr. Hans-Werner Eckelt
ergänzte
als das aktuellste Beispiel für Bewahrung und Nutzung
technischer Traditionen durch die Webasto AG: Er zeigte
den Neubrandenburger „Alten Speicher“ als
Denkmal
der Technik- und Wirtschaftsgeschichte, das lange ohne
Zukunftschance war und durch die Webasto AG erhalten und
zu „neuem Leben“ erweckt wird. Die Gäste der
Preisverleihung waren die ersten, die öffentlich
„Bilder aus der Zukunft“ des „Alten Speichers“
sehen konnten!
In seiner Live-Dia-Show „Rethra, Zwerge, Krötensteine“ lud anschließend
Dr.
Hartmut Schmied
zu einer Entdeckungsreise zu „erlebbaren Legenden“ in
Mecklenburg-Vorpommern ein. Sein „Legendenmuseum
im Internet“
ist das erste virtuelle Museum Mecklenburg-Vorpommerns. Es
vermittelt durch modernste Kommunikationstechnik Sagen und
Legenden über Mecklenburg-Vorpommern – und damit
„Urformen“ für das „Geschichte-Erzählen“ und für
das „Geschichten-Erzählen“. Auf diese Tradition geht
die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Regional- und
Kulturgeschichte zurück, in dieser Tradition steht auch
der Annalise-Wagner-Preisträger 2004 – und für die
Bewahrung dieser Tradition engagierte sich in besonderer
Weise die „Sagen-Erzählerin“ Annalise Wagner ...
Ein
besonderer Aspekt der Verbindung von
„Tradition und Zukunft“ spielte in der Pause
eine Rolle: Mit
Traditionen der Region eine Geschäftsidee entwickeln,
Menschen Arbeit geben und über die Region hinaus für
Mecklenburg-Strelitz werben!
Der Verlag
Steffen in
Friedland
entwickelte
hat sich zu einem engagierten Verlag von Regionalliteratur
– und bot den Gästen Gelegenheit, nicht nur im Preisträgerbuch
zu schmökern.
Das Karbe-Wagner-Archiv
Neustrelitz
stellte
die allerersten Exemplare des druckfrischen Hefts 2 der
„Neuen Schriftenreihe des KWA“ vor, mit dem Annalise Wagners wichtigste publizistische
Tradition fortgeführt wird.
Buchbinderin
Angelika Wehnes-Stüve
engagiert sich als Künstlerin für ein historisch –
künstlerisches Schülerprojekt über Leben und Werk
Annalise Wagners am Gymnasium Carolinum in Neustrelitz –
und sammelte mit ihrem Angebot Spenden dafür.
Die
Rethra-Kellerei Neubrandenburg,
Vorreiter
des Rethra-Labels für Regionalprodukte, stellte ihr
neuestes Produkt zur Verkostung zur Verfügung
und die junge Firma ApfelNordost vom Bildungszentrum
Nordost in
der sich junge Leute, alle unter 27 Jahren und mit ganz
unterschiedlichen Berufen, eine berufliche Zukunft mit
„kulinarischen Regionalprodukten“ aufbauen wollen,
nahm die Gäste mit auf „kulinarische Zeitreise in das
geheimnisvolle Rethra“.
Die
Annalise-Wagner-Stiftung dankt allen, die zum Gelingen des
interessanten Abends beigetragen haben sehr herzlich!
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