Annalise-Wagner-Preis 2003
Am 19. Juni 2003 verlieh die Annalise-Wagner-Stiftung im Großen Haus des Landestheaters Neustrelitz den Annalise-Wagner-Preis 2003. Rund 250 Besucher erlebten eine emotional berührende und informative Festveranstaltung, die am 100. Geburtstag der Neustrelitzer Heimatforscherin, Autorin und Stifterin Annalise Wagner (1903 - 1986) deren Vermächtnis für die Region würdigte und durch die Verleihung des regionalen Literaturpreises mit verwirklichte.

 

Dr. Joachim Lübbert, Kuratoriumsvorsitzender, überreicht Annalise-Wagner-Preisträger Matthias Wolf den Annalise-Wagner-Preis 2003

Der Festakt wurde musikalisch umrahmt von Schülern der Musikschulen Mecklenburg-Strelitz und Neubrandenburg. Im Grußwort der Stadt Neustrelitz würdigte der stellvertretende Bürgermeister Herr Butzki Annalise Wagners Verdienste um ihre Heimatstadt. Kuratoriumsmitglied Marco Zabel umriß kenntnisreich ihr Leben und Werk, verknüpfte biografische Daten mit zeitgeschichtlichen Bezügen und wies auf neue Forschungsergebnisse und Quellen hin, die im ersten Heft der „Neuen Schriftenreihe des Karbe-Wagner-Archivs“ veröffentlicht wurden. Es entstand als Hommage an Annalise Wagner zum 100. Geburtstag, wurde vom Karbe-Wagner-Archiv Neustrelitz herausgegeben, durch die Annalise-Wagner-Stiftung gefördert - und konnte am 19. 6. erstmals druckfrisch erworben werden.

Das Landestheater Neustrelitz war ein würdiger und stimmiger Rahmen der Festveranstaltung – spielte es doch sowohl in Annalise Wagners Werk als auch in der Preisträgerarbeit eine wichtige Rolle. Die Stiftung zeichnete mit dem Annalise-Wagner-Preis 2003 die theatergeschichtliche Publikation „Theater in Neubrandenburg : Beiträge zur Geschichte darstellenden Verhaltens“ von Matthias Wolf aus Neubrandenburg aus: eine fundierte Quelle zur Theater- und Kulturgeschichte der Stadt Neubrandenburg, durch die „Verwobenheit der regionalen Zentren Neustrelitz und Neubrandenburg“ aber auch ein „kulturell - historisches Städte-Porträt“. Ralf - Peter Schulze, Intendant der Theater- und Orchester GmbH, verknüpfte in seiner Laudatio Gedanken um die sinnstiftende Idee des Theaters, um Theater als Verkörperung eines Stücks Identität dieser Region, um Geschichte und Zukunft, um Chancen und Gefahren für regionales Theater mit Gedanken um Parallelen zwischen „Aufschreiben von Geschichte“ und Theaterarbeit, Gedanken um ihren Beitrag zum „öffentlichen Gedächtnis“, nach dem „Befragen von jüngerer und älterer Vergangenheit nach ihrem Sinn für unser heutiges Leben“. Matthias Wolf formulierte berührend persönliche Gedanken über Annalise Wagner, seinen Weg zu Theater und Theatergeschichte sowie die Möglichkeit, „im Jahrhundert der Migration“, sich Heimat über „Zuwendung und Kenntnisse zu erwerben“. 

Durch Sponsorenmittel der Neubrandenburger Sparkasse konnte die Annalise-Wagner-Stiftung außerdem erstmals eine Lobende Anerkennung für junge Autoren“ verleihen. Diese erhielt der Rostocker Student Silvio Jacobs für sein Manuskript „Das mecklenburgische Neustrelitz im Kontext frühneuzeitlicher Stadtgründungen“, das von Dr. Joachim Lübbert insbesondere für den „europäischen Horizont“ der Fragestellungen zur Entstehungsgeschichte der Barockstadt Neustrelitz gewürdigt wurde.

Als Ständchen zum 100. Geburtstag der Stifterin erklang im Anschluss ein begeisterndes Konzert des Jugend-Sinfonie-Orchesters Neustrelitz, das mit Schwung und Musizierfreude Werke von Franz Schubert und Johannes Brahms interpretierte.