„Im
Jahr 2008 saßen wir im Publikum, als der Annalise-Wagner-Preis an
Dr. Annette Leo vergeben wurde. Eine würdige Veranstaltung. Wir
freuten uns, dass es einen solchen Regionalpreis für Literatur gibt.
In diesem Falle für ein Buch, dass mit verständnisvollem Blick auch
schwierige Segmente der regionalen Geschichte freizulegen vermochte.
Dass nun unsere Publikation den Annalise-Wagner-Preis erhält, ist
für uns auch die Ehrung einer Haltung junger Frauen und Männer, die,
„trotz allem“, den Kampf um Würde und Menschenrechte nicht
aufgegeben haben. Ein Glasbehälter, der 1975 an der Bahnlinie Burg
Stargard – Neubrandenburg ausgegraben wurde, enthielt Dokumente
nationalsozialistischer Verbrechen, begangen im
Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Herausgeschmuggelt im Jahr
1943 von jungen Polinnen. Vergraben von ihren Korrespondenzpartnern,
polnischen Männern, inhaftiert als Kriegsgefangene im Stalag IIa in
Fünfeichen. 1943, im selben Jahr, als die Neustrelitzerin Annalise
Wagner die von ihrem Vater geerbte Buchhandlung in Neustrelitz
schließen musste, weil ortsansässige Nationalsozialisten mit ihrem
Boykott erfolgreich waren.
Wie spannend und lehrreich die Auseinandersetzung mit regionaler
Spurensuche sein kann, wie viel Anregung auch für gegenwärtige
Problemlagen daraus gewonnen werden kann, haben wir mit poetischen
und musikalischen Mitteln zu entfalten versucht. Mit dem Preis
erhalten wir unverhoffte Unterstützung für unser Anliegen.“
Berlin, Mai 2012
Kurzbiographien, Kurzbibliographien (pdf)
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