Annalise-Wagner-Preis 2004

Festliche Preisverleihung im Festsaal „Alte Gießerei der Webasto AG, Werk Neubrandenburg

Am 25. Juni 2004 verlieh die Annalise-Wagner-Stiftung im Kreis von rund 130 Gästen in der Neubrandenburger „Alten Gießerei“ den Annalise-Wagner-Preis 2004 an Preisträger Roland Gutsch aus Neubrandenburg. Sein Erzählungsband „Zweieinhalb Tage“ wurde als „hervorragendende Belletristik aus Mecklenburg-Strelitz“ ausgezeichnet. 

Den mit 2500. – Euro dotierten regionalen Literaturpreis überreichten der
Erste Beigeordnete des Oberbürgermeisters der Stadt Neubrandenburg, Dr. Reiner Wieland und der Vorsitzende des Kuratoriums der Annalise-Wagner-Stiftung, Dr. Joachim Lübbert. Es gratulierten herzlich Andreas Grund, Bürgermeister der Heimatstadt der Stifterin Neustrelitz und Frau Ingrid Sievers, Erste Beigeordnete des Landkreises Mecklenburg-Strelitz sowie Verleger Sven Steffen.  

Andreas Grund, Bürgermeister der Stadt Neustrelitz gratuliert Roland Gutsch

 

Laudator Dr. Wolfgang Mahlow

Dr. Wolfgang Mahlow von der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft vermittelte in seiner Laudatio, dass Roland Gutsch literarisch Wichtiges gelang: „In den krummen Lebenslinien [seiner Figuren] finden sich Erfahrungen, die über das Individuelle, vor allem aber über das regional Bestimmte hinausreichen.“ Die „Komik des Erinnerns“ verbindet die Erzählungen – und das Verdienst des Autors ist es, die „Widersprüche des Erinnerns aufzureißen“, zu zeigen, „wie literarisches Erinnern funktionieren kann“.

In seinen Dankworten skizzierte Roland Gutsch „eine kurze Erzählung von dem da auf der Couch“, erzählte von „unternehmungslustiger Phantasie“ und von „fehlender Traute“, vom großen Stellenwert der Anregungen und der Unterstützung für „den Schreiber“.

Tradition ist es für die Annalise-Wagner-Stiftung, im Rahmen der Preisverleihung auf Interessantes aus der mecklenburg-strelitzschen Kulturgeschichte aufmerksam zu machen, denn deren Erforschung, Bewahrung und Vermittlung war die Vision, die Berufung, der Beruf – und ist das Vermächtnis der Stifterin.

Marco Zabel Dr. Kathrin Möller Heinrich Nostheide Dr. Hans Werner Eckelt

Im „Jahr der Technik 2004 “

erinnerte die Stiftung an den Beitrag Annalise Wagners zur Aufarbeitung von Technikgeschichte der Region – und stellte diesen unter dem Motto  „Tradition trifft Zukunft“ in aktuelle Bezüge. 

Die Stiftung war zum ersten Mal in einem Wirtschaftsunternehmen zu Gast – und zwar in einem Unternehmen, das Technik- und Wirtschaftsgeschichte nicht nur in der Region Mecklenburg-Strelitz, sondern weltweit schreibt. Die Webasto AG

gehört zu den Weltmarktführern in der Automobil-Zulieferindustrie und legt besonderen Wert darauf, „Tradition und Innovation, Herkunft und Zukunft“ zu verbinden. Unternehmensphilosophie und Stiftungsanliegen verbindet der Gedanke: Traditionen bewahren, heißt Grundsteine legen für die Zukunft.

Dr. Lübbert wies darauf hin, dass „Tradition trifft Zukunft“ ein interessanter Gedanke auch in Bezug auf Stiftungen ist:
Stiftungen haben eine jahrhundertelange Tradition und können weit in die Zukunft hinein Gutes bewirken, weil sie auf Dauer, „für die Ewigkeit“ angelegt sind. Eigene Visionen verwirklichen und damit gleichzeitig etwas tun für alle, Verantwortung für die Gemeinschaft übernehmen –ist das Credo der Stifter und auch der Ehrenamtlichen in den Stiftungsgremien. Und diese Bürgerengagement ist nicht nur eine gute Tradition – unsere Gesellschaft braucht es heute und in Zukunft immer mehr ... Kuratorium und Vorstand dankten deshalb herzlich: der Stadt Neubrandenburg, der Stadt Neustrelitz, dem Landkreis Mecklenburg-Strelitz, der Sparkasse Neubrandenburg-Demmin, dem Buchhaus Weiland, den Ehrenamtlichen in den Stiftungsgremien und in der Jury des Annalise-Wagner-Preises – und nicht zuletzt allen Bürgern, die durch Bewerbungen und Vorschläge den Annalise-Wagner-Preis lebendig machen.

Den Gedanken „Zukunfts-Chance Techniktradition“ interpretierten vier interessante Beiträge:

Historiker Marco Zabel
erinnerte daran, dass für Annalise Wagner technische Traditionen ganz selbstverständlich zum „Gedächtnis der Region“ gehörten, dass Annalise Wagner als „Impulsgeber“ der Erforschung und Vermittlung mecklenburgischer Technikgeschichte eine interessante Rolle spielte und dass im Karbe-Wagner-Archiv Neustrelitz auch dieser Aspekt ihres Vermächtnisses für die Zukunft bewahrt wird.

Historikerin Dr. Kathrin Möller stellte das Technische Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern vor, das sich speziell der Erforschung, Dokumentation und Vermittlung der technischen Traditionen Mecklenburgs und Vorpommerns verschrieben hat. Es trägt dazu bei, die Potenziale technischer Traditionen für die Zukunft unseres Landes nutzbar zu machen und es dokumentiert, dass heute in unserem Land Technikgeschichte geschrieben wird. Dr. Möller informierte über aktuelle wissenschaftliche Projekte, wie die Datenbank historischer Patente – und deren Bezug zur Region Mecklenburg-Strelitz.

Webasto-Werkleiter Heinrich Nostheide zeigte durch sein Porträt des Webasto-Werkes Neubrandenburg : Das Weltunternehmen Webasto engagiert sich nicht zufällig in Neubrandenburg - die Neubrandenburger Firmengeschichte beginnt bei Firmengründer Alfred Lythall im 19. Jahrhundert, führt über das Sirrokko-Werk der DDR-Zeit bis zur „Erfolgs-Story Webasto in Neubrandenburg“. Symbolisch treffen in der „Alten Gießerei“ technische Traditionen aus dem 19. Und 20. Jahrhundert auf die Zukunft – auf unternehmerische Kompetenz des 21. Jahrhunderts und auf interessante Zukunftsvisionen ... Er übergab dem Technischen Landesmuseum 2 Modelle von Standheizungen aus der Webasto-Produktion in Neubrandenburg – die einen Mosaikstein hinzufügen können zur Dokumentation der erfolgreichen Geschichte der Verkehrs- und Transporttechnik in Mecklenburg-Vorpommern.

Architekt Dr. Hans-Werner Eckelt ergänzte als das aktuellste Beispiel für Bewahrung und Nutzung technischer Traditionen durch die Webasto AG: Er zeigte den Neubrandenburger „Alten Speicher“ als Denkmal der Technik- und Wirtschaftsgeschichte, das lange ohne Zukunftschance war und durch die Webasto AG erhalten und zu „neuem Leben“ erweckt wird. Die Gäste der Preisverleihung waren die ersten, die öffentlich „Bilder aus der Zukunft“ des „Alten Speichers“ sehen konnten!

In seiner Live-Dia-Show „Rethra, Zwerge, Krötensteine“ lud anschließend Dr. Hartmut Schmied zu einer Entdeckungsreise zu „erlebbaren Legenden“ in Mecklenburg-Vorpommern ein. Sein „Legendenmuseum im Internet“ 
ist das erste virtuelle Museum Mecklenburg-Vorpommerns. Es vermittelt durch modernste Kommunikationstechnik Sagen und Legenden über Mecklenburg-Vorpommern – und damit „Urformen“ für das „Geschichte-Erzählen“ und für das „Geschichten-Erzählen“. Auf diese Tradition geht die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Regional- und Kulturgeschichte zurück, in dieser Tradition steht auch der Annalise-Wagner-Preisträger 2004 – und für die Bewahrung dieser Tradition engagierte sich in besonderer Weise die „Sagen-Erzählerin“ Annalise Wagner ...

Ein besonderer Aspekt der Verbindung von  „Tradition und Zukunft“ spielte in der Pause eine Rolle: Mit Traditionen der Region eine Geschäftsidee entwickeln, Menschen Arbeit geben und über die Region hinaus für Mecklenburg-Strelitz werben! 
Der Verlag Steffen in Friedland entwickelte hat sich zu einem engagierten Verlag von Regionalliteratur – und bot den Gästen Gelegenheit, nicht nur im Preisträgerbuch zu schmökern.
Das Karbe-Wagner-Archiv Neustrelitz stellte die allerersten Exemplare des druckfrischen Hefts 2 der „Neuen Schriftenreihe des KWA“  vor, mit dem Annalise Wagners wichtigste publizistische Tradition fortgeführt wird.
Buchbinderin Angelika Wehnes-Stüve
engagiert sich als Künstlerin für ein historisch – künstlerisches Schülerprojekt über Leben und Werk Annalise Wagners am Gymnasium Carolinum in Neustrelitz – und sammelte mit ihrem Angebot Spenden dafür.
Die Rethra-Kellerei Neubrandenburg,
Vorreiter des Rethra-Labels für Regionalprodukte, stellte ihr neuestes Produkt zur Verkostung zur Verfügung
und die
junge Firma ApfelNordost vom Bildungszentrum Nordost in der sich junge Leute, alle unter 27 Jahren und mit ganz unterschiedlichen Berufen, eine berufliche Zukunft mit „kulinarischen Regionalprodukten“ aufbauen wollen, nahm die Gäste mit auf „kulinarische Zeitreise in das geheimnisvolle Rethra“.

Die Annalise-Wagner-Stiftung dankt allen, die zum Gelingen des interessanten Abends beigetragen haben sehr herzlich!

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